Optisch kann man die Flamenco-Gitarre meist nur durch das Schlagbrett von der Konzertgitarre unterscheiden. Es gibt aber gravierende Unterschiede.
Viele Gitarrenbauer verwenden bei ihren Flamenco-Gitarren ein völlig anderes Balkensystem als das bei Konzertgitarren der Fall ist. Die Flamenco-Gitarre ist außerdem leichter als die Konzertgitarre. Das hat gleich mehrere Ursachen. Zum einen verarbeitet der Gitarrenbauer bei der Herstellung einer Flamenco-Gitarre das relativ leichte Zypressenholz. Zum anderen ist das für Decken, Böden und Zargen verwendete Material dünner als bei einer normalen Konzertgitarre. Dazu kommt noch, dass der Korpus der Flamenco-Gitarre nicht so tief ist, wie der ihrer klassischen Schwester. Die Zargen der Flamenco-Form sind im Durchschnitt ca. 2 - 3 cm schmaler.
Die Decken werden aus deutscher Fichte oder kanadischer Zeder gemacht. Für Böden und Zargen verarbeitet man Zypressenholz aus Spanien oder Marokko bzw. ostindischen Palisander. Das Balkensystem wird aus Fichtenholz und Zedernholz gefertigt. Der Steghalter wird aus einem Stück Ebenholz geschnitzt. Das Griffbrett wird aus Ebenholz gefertigt. Für den Hals verarbeitet man Honduras-Zeder. Die Flamencogitarre mit echten Holzwirbeln findet man kaum noch.
Die Flamencogitarre muss sich gegen den Gesang, den Klang lauter Kastagnetten und die perkussive Fußarbeit der Tänzer durchsetzen. Der Gitarrenbauer muss deshalb ein lautes durchsetzungsfähiges Instrument herstellen. Er löst das Problem, indem er Instrumente mit höhenbetonten, brillantem Anschlag baut, die im mittleren Frequenzbereich sehr laut und im unteren Frequenzbereich sehr leise (fast ohne Bass) sind. Beim Anschlag eines Tons wird zunächst ein sehr hoher Peak erreicht. Die Abklingzeit ist dann aber kürzer als bei einer Konzertgitarre. Einige Gitarren weisen eine besonders hohe Saiten-Spannung auf, eine Tatsache die die Pegelanstiegszeit (Attack) verkürzt und die Abklingzeit (Decay) vermindern kann. Die Flamenco-Gitarre wird immer mit Nylonsaiten bespannt.
Im Vergleich zu älteren Instrumenten liegen die Saiten bei einer modernen Flamenco-Gitarre nicht mehr so tief. Das resultiert aus der Tatsache, dass viele Gitarristen mittlerweile sehr konzertant spielen und Schnarrgeräusche, die durch das Aufschlagen der Saiten auf den Bünden entstehen, hier nicht (mehr) erwünscht sind. Da der Steg nicht fest mit dem Steghalter verbunden ist, sondern lediglich eingelegt wird, kann der Saitenabstand zur Decke mit einem (neuen) höheren oder niedrigeren Steg verändert werden. Solche Arbeiten sollte man zunächst nur vom Fachmann ausführen lassen. Flamencogitarren mit tiefliegender Saitenlage werden heute nur noch auf Wunsch gebaut. Der hohe Qualitätsstandard, den die Spanier beim Bau einer Flamencogitarre vorlegen, gilt auch weiterhin als Maßstab für gute Flamencogitarren.