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5. Wichtige technische Werte

Der subjektive Klangeindruck ist im Allgemeinen wichtiger als technische Daten. Dennoch gibt es einige Punkte, auf die Sie achten sollten.

Rauscharmut (Eigenrauschen)

Wichtig vor allem, wenn Sie Quellen mit großem Abstand aufnehmen wie z.B. Chor oder Orchester oder sehr leise Quellen wie Nylonsaitengitarre.

Bei Kondensatormikrofonen dokumentiert man das Rauschverhalten meist in Form von "Eigenrauschen" (engl. "self noise", andere deutsche Ausdrücke sind "Äquivalenzschalldruck" und "Ersatzrauschen"). Je geringer der Wert des Eigenrauschens, desto rauschärmer ist das Mikrofon. 16 dB-A oder weniger sind sehr gute Werte für ein Kleinmembranmikrofon; 20 dB-A ist immer noch ein recht guter Wert. Ab etwa 23 dB-A ist bei leisen Quellen bereits ein gewisses Grundrauschen zu hören.

Das A hinter der Dezibelangabe bedeutet eine am menschlichen Ohr orientierte Gewichtung. D.h. Rauschen in den Grenzbereichen der menschlichen Wahrnehmung (sehr tiefe und sehr hohe Frequenzen) geht weniger stark in den "A-gewichteten" Wert ein. Gelegentlich werden auch ungewichtete Rauschwerte angegeben; diese dürfen Sie nicht mit den A-gewichteten Werten vergleichen.

(elektrische) Empfindlichkeit

Oder im Volksmund: Output. Verschiedene Mikrofone liefern bei derselben Schallquelle unterschiedlich hohen Ausgangspegel. Wie „empfindlich“ ein Mikrofon ist, wird meist in Millivolt pro Pascal angegeben, also Ausgangsspannung bei einem bestimmten Schalldruck. Typische Kleinmembranmikrofone haben Werte von 5-10 mV/Pa (in Deutschland gebräuchliche Messgröße - Norm: IEC 60268-4 bzw. DIN IEC 268-4). Im Ausland wird der Wert oft auch in dB/Pa angegeben: dB ~ 20 * log (U1/U0) U0 ist dabei die Referenzspannung von 1 Volt. Am Beispiel des Rode NT5 ist die Empfindlichkeit von 12 mV/Pa äquivalent zu -38 dB/Pa. Beweis: 12 mV äquival. 20*log (0,012 V/1 V) dB= 20*log(0,012) dB= 20*(-1.920...) dB= -38.416 dB.

Wie dem auch sei, merken muss man sich folgendes: Je höher der Wert in mV/Pa (bzw. je höher der Wert in dB/Pa), desto lauter ist das Mikrofon und desto weniger muss Ihr Preamp schuften.

Grenzschalldruckpegel

Manche Leute glauben, beim Überschreiten des Grenzschalldruckpegels würde das Mikrofon zerstört. Das ist nicht der Fall! Dieser Wert besagt lediglich, bis zu welcher Lautstärke ein Mikrofon verzerrungsfrei arbeitet. Ein Grenzschalldruckpegel (engl: "maximum SPL") von 125 dB-SPL heißt, das Mikrofon produziert ab dieser Lautstärke einen Klirrfaktor (engl. "total harmonic distortion", kurz "THD") von mehr als 0,5 %. Manchmal werden auch 1% THD als Grenzwert genommen. Je höher der Grenzschalldruckpegel, desto besser. Im Heimstudio ist der Grenzschalldruckpegel nur selten eine kritische Größe. Üblicherweise steht die Nachbarschaft mit Schrotflinten vor der Tür, lange bevor der Marshall Stack das Mikro in Bedrängnis bringt ;-)

Manche Schallquellen wie Bläser oder Trommeln erreichen im Nahbereich sehr hohe Lautstärken. Andere Quellen sind lauter als man denkt, weil ein Großteil ihrer Schallenergie in sehr hohen oder sehr tiefen Frequenzbereichen liegt, die das menschliche Ohr für weniger wichtig erachtet. Schellenkranz (Tambourine) ist z.B. ein sehr, sehr lautes Instrument, das viele Kleinmembrankondensatormikros zum Zerren bringt, vor allem im unmittelbaren Nahbereich. Gute Werte in Sachen Grenzschalldruckpegel sind 130 dB-SPL und mehr. Bei vielen Mikros lässt sich der Bereich erweitern durch Zuschalten einer Pegelabsenkung (Pad). Mit einem -10 dB Pad werden aus 130 dB-SPL Grenzschalldruckpegel 140 dB-SPL. Aus klanglichen Gründen sollte man ein Pad aber nur benutzen, wenn man muss.

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