Die folgenden Ausstattungsmerkmale finden sich bei praktisch jedem Preamp oder Channelstrip, egal welcher Preisklasse:
Die Grundfunktion des Preamps ist die Signalverstärkung. Als wichtigstes Element findet man daher ein Gain-Poti mit dem die benötigte Signal-Verstärkung eingestellt werden kann.
Die Verstärkung ist dabei entweder kontinuierlich einstellbar oder wird über einen gerasterten Poti in Stufen geändert. Einige Modelle verfügen dann zusätzlich über ein Poti mit dem innerhalb dieser Gainstufen der Pegel kontinuierlich eingestellt werden kann. Der Verstärkungsbereich eines guten Preamps sollte mindestens 60 dB aufweisen. Sehr gute Preamps schaffen auch 70 bis 80 dB.
Ein zweites, wesentliches Funktionselement ist die 48 Volt Phantomspeisung, die für die Versorgung angeschlossener Kondensatormikrofone unerlässlich ist. Hochwertigere Phantomspeisungsdesigns verfügen über ein Ramping. Dies bedeutet, dass sich die Versorgungsspannung nicht schlagartig aufbaut, sondern über mehrere Sekunden auf den Endwert ansteigt. Hierdurch werden laute Popp-Geräusche beim Aktivieren/Deaktivieren vermindert. Handelt es sich um einen mehrkanaligen Preamp ist eine Aktiverung/Deaktivierung pro Kanal wünschenswert, aber nicht zwingend. Dynamische Mikrofone, die keine Versorgungsspannung brauchen, arbeiten auch dann störungsfrei, wenn sie mit Phantomspeisung befeuert werden. Aufpassen muss man nur bei Bändchenmikrofonen, die durch Phantomspeisung eventuell Schaden nehmen können.
Einen Phasenumkehrschalter braucht man vor allem, wenn man eine Signalquelle mit mehreren Mikrofonen aufnimmt. Etwa wenn man einen Gitarrenverstärker mit einem Mikro am Lautsprechergitter und einem weiteren Raummikrofon abnimmt. Hier kann es zu unerwünschten Phasenauslöschungen kommen, die sich (teilweise) durch Drücken des Phase Reverse Schalters an einem der beiden Kanäle beheben lassen. Für einkanalige Preamps und Channelstrips ist ein Phase Reverse Schalter nicht so wichtig.
Viele Hersteller beschriften den Schalter "Hi Pass", dabei klingt "Low Cut" viel einleuchtender. Eine Bassabsenkung nimmt man z.B. vor, um tieffrequente Störungen wie Rumpeln loszuwerden. Nützlich ist ein Low Cut aber auch, um den so genannten Nahbesprechungseffekt zu kompensieren. Bei geringem Mikrofonabstand nimmt bei fast allen Mikrofonen die Basswiedergabe zu. Die Stimme klingt groß und voll. Doch wenn dies im Übermaß geschieht, kommt sich der Frequenzbereich vom Gesang mit Instrumenten wie Bass und Gitarre in die Quere. Deshalb ist es ratsam, einen überbetonten Bassbereich bei der Stimme mit dem Low Cut Filter zu beschneiden. Manche Preamps haben einen variablen Low Cut. Das ist eine feine Sache, weil man damit nie mehr wegschnippeln muss, als wirklich erforderlich.
Der Pad-Schalter dient der Pegelabsenkung. Die braucht man, wenn man sehr laute Signale verzerrungsfrei aufnehmen will wie Drums und Percussion, Bläser und zum Teil auch extrem laute Sänger.
Die Aussteuerungsanzeige kann als analoges Zeigerinstrument oder als LED-Kette vorliegen. Analoge VU-Meter sind schick und stylisch, praktischer und leichter ablesbar sind aber LEDs. Einfache Ausführungen besitzen auch nur eine LED, die das Vorhandensein eines Eingangssignals oder eine Übersteuerung des Preamps signalisieren.
Um überhaupt ein Mikrofon an den Preamp anschließen zu können, benötigst Du selbstverständlich einen entsprechenden Mikrofoneingang. Dieser ist als 3-polige XLR-female Buchse ausgeführt. Preamps, die als Mikrofon-Eingang eine Klinkenbuchse haben, sind Gott sei Dank äußerst rar und erfüllen keine professionellen Ansprüche. Lass' von solchen Modellen eher die Finger.
Das vom Preamp verstärkte Signal muss nun logischerweise auch an einen nachfolgenden Signalprozessor, AD-Wandler oder ein Audiointerface weitergeleitet werden. Du findest daher an jedem Preamp einen Line Ausgang (Line Out). Dieser kann für symmetrische oder unsymmetrische Signalführung ausgelegt sein. An einigen Preamps sind auch beide Varianten verfügbar. Wann immer möglich, sollten der symmetrischen Ausgang verwendet werden. Wenn das nachfolgendes Gerät also auch über einen symmetrischen Line Eingang (Line Input) verfügt, sollte der Preamp symmetrisch verbunden werden. Die symmetrische Signalübertragung ist im Gegensatz zur unsymmetrischen, weitaus resistenter gegenüber Brummschleifen und Störeinstreuungen. Symmetrische Line Ausgänge werden entweder als XLR-male Buchse oder als Stereo-Klinkenbuchse (TRS) ausgeführt. Unsymmetrische Ausgänge findest Du in Form von Cinch-Buchsen (RCA/phono jacks) oder Mono-Klinkenbuchsen.