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6. Drahtlose Inear Systeme

In vielen Fällen ist ein kabelgebundenes System hinderlich. Wenn man Bewegungsfreiheit auf der oder sogar vor der Bühne braucht, ist ein drahtloses System die bessere Wahl. Hier muss man sich aber bei guter Qualität auf einen höheren Preis einstellen. Mittlerweile gibt es auch günstige Einstiegsmodelle, die klanglich dann aber in vielen Fällen nicht mit einer professionellen Variante mithalten können. Dazu später mehr.

Drahtloses Inear Monitoring System
Drahtloses Inear Monitoring System

Wie schon erwähnt, besteht ein Inear Monitoring System aus einem Sender und (mindestens) einem Empfänger. Das Prinzip ist wie beim Radio. Das Signal vom Sender kann auf beliebig vielen Empfängern gehört werden. Die Empfänger müssen nur auf der gleichen Frequenz empfangen, auf der der Sender sendet. Wenn mehrere Musiker also mit dem gleichen Monitormix zurechtkommen, braucht man nur einen Sender und die benötigte Anzahl an Empfängern.

Will jeder Musiker seinen eigenen Mix hören, braucht man pro Person ein komplettes Funksystem – mit einer Ausnahme:

Mono/Stereo/Mix-Mode

Drahtlose Inear Systeme übertragen in den meisten Fällen zwei Signale. Man kann also nicht nur ein Mono-Signal, sondern auch ein Stereo-Signal übertragen. Bei Mono wird nur ein Eingang am Sender belegt. Das Signal kommt am Empfänger auf beiden Ohren gleichwertig an. Beim Stereomodus stecken ein linkes und rechtes Signal im Sender. Somit müssen logischerweise auch zwei Busse am Mischpult geopfert werden.


Manche Systeme bieten neben dem Mono und Stereo Betrieb, einen sogenannten Mix Mode bzw. Focus Mode an. Hierbei werden beide Eingangskanäle des Senders mit zwei unterschiedlichen Signalen belegt (z.B. Bandmix und Leadgesang). Am Empfänger kommen beide Signale mono an, also auf beiden Ohren gleichwertig. Über den Balanceregler am Empfänger kann man im dann aber die Lautstärke der Eingangskanäle im Verhältnis einstellen - ähnlich wie bei einem Cross Fader am DJ Pult. Dreht man die Balance weiter nach rechts, wird die Stimme im Verhältnis zur Band lauter, dreht man nach links, rückt die Stimme in den Hintergrund.

Der Mix Mode kann auch sinnvoll eingesetzt werden, wenn sich zwei Musiker einen Sender teilen. Der Monitormix des Gitarristen steckt auf Input 1, der des Bassisten auf Input 2. Der Gitarrist dreht die Balance ganz nach links, hört also nur das Signal vom ersten Eingang auf beiden Ohren. Der Bassist hört nur den Input 2, indem er die Balance ganz nach rechts dreht.

Der Einsatz des Mix Modes für zwei Musiker spart Geld und Funkkanäle. So können komplette Bandsetups einfacher und kosteneffizienter realisiert werden.

Drahtloses Inear System für zwei Musiker
Drahtloses Inear System für zwei Musiker

Den Mix Mode gibt es übrigens auch bei vielen kabelgebundenen Systemen. So kann der Drummer z.B. Bandmix und Clicktrack auf die Inputs verteilen und deren Lautstärke im Verhältnis einstellen.

Klang

Beim Monitoring kommt es darauf an, dass das Signal ohne große Verzögerung bei den Musikern ankommt. Gerade in der Rhythmussektion wäre es fatal, wenn das Monitorsignal verspätet zu hören ist. Bei digitalen Systemen ergibt sich aufgrund der Wandlung von Analog zu Digital immer eine Verzögerung (Latenz). Diese Latenz gibt es bei analogen Systemen nicht, daher ist die die Mehrzahl an drahtlosen Inear Systemen analog. Hier kommt es aber immer zu Klangeinbußen. Je nach Qualität der Komponenten fallen diese mehr oder weniger merklich aus. Qualitativ minderwertige Systeme übertragen oft tiefe und hohe Frequenzen schlechter, rauschen mehr, bieten einen geringeren Dynamikumfang und der Maximalpegel kann in manchen Fällen nicht ausreichend sein. Aber auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel. Es gibt genug günstige Systeme, die klanglich – gerade für den Ein- und Umstieg – vollkommen ausreichend sind. Gerade bei geringem Budget sollte man trotzdem ein kabelgebundenes System in Erwägung ziehen, wenn man auf die Bewegungsfreiheit verzichten kann und Wert auf guten Klang legt. Bei professionellen Funksystemen erreicht man übrigens auch nie die Klangqualität eines guten Kopfhörerverstärkers – dafür kann man aber problemlos über die Bühne flitzen und stagediven.

Mehrkanalsysteme

Je mehr Musiker in der Band kabellos Inear Monitoring betreiben wollen, desto komplexer wird die Frequenz- und Antennensituation. Günstige Drahtlossysteme sind nicht dafür ausgelegt in größeren Setups verwendet zu werden, da sich mehrere Systeme untereinander schneller stören. Antennencombiner, die in keinem Inear Rack mit vielen Drahtlossystemen fehlen sollten, werden daher nur von namhaften Herstellern angeboten. Ab einer gewissen Größe wird ein Inear Setup ziemlich komplex und es bedarf einiges an technischem Know-How, um es möglichst störungsfrei betreiben zu können.

Sollten Sie den Einsatz von Inear Monitoring im größeren Stil planen, steht unser Team gerne beratend zur Seite. Hilfestellung bei der Auswahl der Funksysteme, Tipps aus der Praxis, sowie allgemein fachliche Beratung erhalten Sie von unseren Fachleuten der PA-Abteilung unter Tel. 09546/9223-35, per Mail an pa@thomann.de oder im Chat.

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