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5. Der Aufbau des Mundstücks

Das Schöne bei der Beschreibung des Mundstücks ist die Tatsache, dass es von allen Seiten her gleich aussieht. Also schneiden wir es einfach von oben nach unten auf.

Querschnitt eines Mundstücks
Querschnitt eines Mundstücks

Randdurchmesser:

Der Randdurchmesser gibt die obere Weite des Mundstücks im Durchmesser an, von der rechten bis zur linken Seite. Der innere Randdurchmesser ist mitbestimmend für den schwingenden Anteil der Lippen. Der Durchmesser richtet sich, so außergewöhnlich das klingt, nach dem überwiegend zu spielenden Frequenzbereich. Im Rückkehrschluss bedeutet dies, dass der Durchmesser bei den Instrumenten, die in etwa den gleichen Tonbereich abdecken auch etwa gleich groß ist. Zur Verdeutlichung: die Tonbereiche von Trompete und Tuba schneiden sich nur minimal und auch die Randinnendurchmesser ihrer Mundstücke von etwa 16 mm gegenüber 31 mm sprechen für sich.

Randbreite:

Dieser Wert bezeichnet die Breite des oberen Rands des Mundstückes. In Bezug auf die Randbreite gibt es Spielervorlieben von schmal bis breit. Im Zusammenhang mit der Randbreite spielt auch die Randkontur eine wichtige Rolle. Manche Mundstücke haben einen abgerundeten Rand, manche einen sehr flach gearbeiteten. Je nach Lippenform muss man zu Beginn seiner Mundstücksuche mehrere Varianten ausprobieren, eh man bezüglich der Randkontur eine Aussage treffen kann, die auch noch nach stundenlangem intensivem Training gilt.

Will man hier einige Grundregeln aufstellen, kann gesagt werden:

O Wer kräftige Lippen hat, kann auch mit einem schmalen Rand zurechtkommen.
O Je dicker die Lippen, desto breiter sollte der Rand sein.

Die Randkontur wird auch von der Randinnenkante beeinflusst. Hier gibt es die Bandbreite von innerer scharfen Kante, bis zur abgerundeten Kante.

Und wofür bitte ist diese Kante gut?

Eine scharfe innere Kante ermöglicht saubere klare Einsätze, jedoch weichere Bindungen werden erschwert. Bei den abgerundeten Kanten ist es genau umgekehrt. Aber natürlich ist Randform nicht gleich Randform, und der Unterschied zwischen runden und scharfen Kanten ist nicht alles.

Es gibt noch:

O flache Ränder mit wenig verbrochenen Kanten
O gewölbte Ränder mit abgerundeten Kanten
O runde Ränder mit runden Kanten.

Kanten und Ränder scheinen in einem Zusammenhang zu stehen. Je runder der Rand, umso runder auch die Kante. Die Frage nach dem passenden Rand für den einzelnen Spieler muss auch dieser alleine beantworten.

Obwohl diese Punkte auch alle wichtig sind, steht doch beim Erwerb eines Mundstücks der Kessel / Trichter im Betrachtungsmittelpunkt.

Markant ist hierbei die Breite, Tiefe und Kontur.

Rückbohrung:

Als ob das nicht schon verwirrend genug ist, bewegen wir uns nach dieser Einsicht auf der Grafik weiter in die Tiefen eines Mundstückes, in die Grundbohrung, auch als Seele bezeichnet. Als Seele wird der Übergang vom Kessel zur Rückbohrung bezeichnet. Das Zusammenspiel von Seele und Rückbohrung ist entscheidend für die Intonation. Die Bezeichnungen eng, mittel, weit, mitteleng beziehen sich auf die Rückbohrung. Ein Standardmundstück für den Anfänger hat meist eine halbenge Bohrung. Aber auch hier können keine Idealwerte vorgegeben werden. Ausprobieren ist das A und O. Die Rückbohrung, die auch als Beginn des konischen Rohres des Instrumentes gesehen werden kann, geht in den Schaft über.

Der Schaft bildet die Verbindung zwischen Mundstück und Mundrohr. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass eine bestimmte Länge weder über- noch unterschritten wird, damit eine perfekte Intonation des Instrumentes noch möglich ist. Wichtig ist auch, dass eine dichte Verbindung zwischen Mundstück und Instrument entsteht.

Achtung!

Beim Schaft gibt es noch kleine Fallstricke. Wer Trompete spielt, braucht sich um den Schaft meist keine Gedanken zu machen. Interessanter wird es schon bei Flügelhorn, Posaune und Euphonium. Flügelhorn- und Posaunenmundstücke werden in verschiedenen Schaftgrößen angeboten. Es wird vielfach unterschieden zwischen: deutscher Schaft, amerikanischer Schaft und Yamaha Schaft. Wenn man sich nicht sicher ist, was jetzt für das eigene Instrument benötigt wird, fragt einfach im Fachhandel nach.

Die Aufzählung der Elemente zeigt es schon, das perfekte Mundstück zu finden, ist keine Sache von Sekunden, sondern es sollte unbedingt getestet werden. Es nutzt auch nicht, wenn ein Mundstück alle Elemente aufweist, jedoch unproportional zueinander.

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