Wie gerade schon erwähnt, hatten Single Coils trotz ihres unnachahmlichen und sehr ausgewogenen Sounds einen Nachteil: Sie brummten mitunter doch ganz erheblich! Der Druck auf die Industrie wuchs und als Resultat daraus sahen die 50er Jahre einige mehr oder weniger erfolgreiche Versuche der Industrie, die Nebengeräuschempfindlichkeit ihrer Produkte zu reduzieren. So rüstete z.B. Fender den sehr brummfreudigen Hals Pickup der Broadcaster (später Telecaster) mit einem Einstreuschutz in Form einer dicken Metallkappe aus. Komplettiert wurden die Abschirmmaßnahmen Fenders durch eine unterhalb des Tonabnehmers montierte Kupferplatte. Eine Baumaßnahme die, wie sich später herausstellen sollte, nicht nur dabei half Brummgeräusche zu reduzieren, sondern ganz nebenbei auch eine unmittelbare Auswirkung auf den Sound der Gitarre hatte. Der typische Tele Twang war geboren. Im Hause Gibson sah man die Maßnahmen der Konkurrenz eher als einen halbherzigen Versuch, den einmal eingeschlagenen Weg weitergehen zu können und wandte sich engagiert der Realisation ganz anderer Lösungsansätze zu. Der endgültige Durchbruch gelang dem Gibson Techniker Seth Lover. Seine Idee dem Tonabnehmer durch den Einsatz einer zusätzlichen, gegenphasig geschalteten Brummkompensationsspule die Nebengeräuschempfindlichkeit abzugewöhnen war ein voller Erfolg und führte zur Markteinführung des, nach der englischen Bezeichnung der Zusatz-Spule (Humbucking Coil) benannten, Tonabnehmer-Konzepts Humbucker.
Wir halten fest: Ein Humbucker besteht aus zwei separaten Spulen, die standardmäßig seriell zusammen geschaltet sind. Bei vielen angebotenen Replacement-Humbuckern werden alle vier Spulenanschlüsse separat herausgeführt (plus Erdungskabel), so dass man die Möglichkeit bekommt, neben dem normalen Humbucker-Sound, auch andere Schaltungsvarianten zu realisieren.
Bei zweiadrigen, klassischen Humbuckern sind die Spulen intern verdrahte (seriell), so dass eine Änderung der Verschaltung sowie Zusatzmöglichkeiten wie Coil-Splitting, nicht realisierbar sind. 4-adrige Humbucker bieten eine Vielzahl an Optionen:
Die Verdrahtung der Spulen erfolgt direkt über das Verbinden der Wicklungen, oder entsprechende Schalter. (siehe auch Anhang Schalter&Co.)
Um ein kunterbuntes Chaos bei der Verdrahtung von Humbuckern zu vermeiden, kennzeichnen die Hersteller die Anschlussdrähte ihrer Pickups mit Farbcodes. Leider hat man sich dabei auf kein einheitliches System geeignet und so kocht jeder sein eigenes Süppchen. Aber was soll man meckern: Wir können ja schon froh sein, dass zumindest die Farbwahl über die Jahre konstant geblieben ist! Außerdem liegt im Allgemeinen ein Anschlussplan bei, der zeigt was läuft. Hat man den verdaddelt, hilft vielleicht die folgende Liste mit den Codes der gängigsten Hersteller:
Achtung: Das blanke bzw. Erdungskabel wird immer mit der Erde (Masse) verbunden
Will man die beiden Spulen in typischer Humbucker-Manier in Serie schalten, muss man das Ende der ersten Spulenwicklung (B) mit dem Anfang der zweiten (C) verbinden (zusammenlöten und isolieren).
Beim Einsatz eines 5-Wege Pickup-Wahlschalters wird die Verbindung der Spulen über die Kontakte am Schalter erledigt. Dazu aber später noch mehr.
Ältere Humbucker und traditionelle Vintage Modelle verfügen normalerweise über keine separaten Abführungen der Spulen-Anschlüsse. Pickups dieser Machart können also nur ihrer ursprünglichen Aufgabe entsprechend verwendet werden: Als Humbucker!