Nachdem wir uns mit einigen mechanischen Aspekten des Potentiometers beschäftigt haben, kommen wir nun wieder zurück zu den elektrotechnischen Gesichtspunkten.
Da es bei drei Anschlüssen eines Potentiometers unter Umständen nicht mehr egal ist, wie das Bauelement mit der restlichen Schaltung verbunden wird, hat es sich eingebürgert, den drei Kontakten Namen zu geben. Unglücklicherweise existiert dafür jedoch kein Standard. Die folgende Tabelle zeigt drei Möglichkeiten:
Anfang | Schleifer | Ende |
A | S | E |
1 | 2 | 3 |
c | b | a |
Von der Bedienungsseite aus gesehen, liegt die Endlötfahne (E) links, die Schleiferlötfahne (S) in der Mitte und die Anfangslötfahne (A) rechts
Im Hinblick auf die elektrischen Eigenschaften stellt der sogenannte Kennwiderstand die wichtigste elektrische Kenngröße eines Potentiometers dar. Vergleicht man die zur Verfügung stehenden Werte, so fällt auf, dass die Auswahl im Vergleich zu Festwiderständen recht gering ist. Innerhalb einer Dekade (ein Verhältnis von 1:10) stehen meist nur einige wenige Werte zur Verfügung. Je nach Hersteller findet man zwei verschiedene Reihen. Beim amerikanischen Hersteller CTS und anderen ist das in der Regel 1, 2.5 und 5 sowie Werte, die mit den entsprechenden Zehnerpotenzen multipliziert werden. Also zum Beispiel 100 kOhm, 250 kOhm und 500 kOhm. Die meisten Hersteller halten sich jedoch an die in der DIN-Norm DIN IEC 60063 festgelegten E-Reihen. Die für Potentiometer häufig verwendete E3-Reihe enthält dann die Werte 1, 2.2 und 4.7.
Die Toleranz eines Widerstandes beschreibt die maximal zulässige relative Abweichung vom angegebenen Kennwert. Ein Widerstand von 100 kOhm kann mit einer Toleranz von 10% also Werte zwischen 90 kOhm und 110 kOhm annehmen. Für Potentiometer hat sich eine Toleranz von 30% oder sogar mehr etabliert. Entsprechend werden in der Regel nur 3 Werte pro Dekade angeboten. Innerhalb der zulässigen Toleranzen werden damit, durch die unvermeintlichen Streuungen in der Produktion, theoretisch alle Werte einer Dekade abgedeckt.
Auf Anfrage liefern die Hersteller auch Potentiometer gemäß der E6-Reihe mit engeren Toleranzen. Diese Potis werden jedoch nicht speziell produziert, sondern messtechnisch aus einer großen Menge selektiert, da die gezielte Produktion engtolerierter Potentiometer sehr aufwendig und damit teuer ist.
Die sogenannte Linearität ist ein weiteres Qualitätsmerkmal und beschreibt die maximal zulässige Abweichung des Widerstandsverlaufes vom theoretischen Verlauf. Je nach Kennwiderstand sind hier Toleranzen bis 4% oder 6% üblich. Grundsätzlich sollte man Potentiometer mit einer möglichst geringen Linearitätstoleranz bevorzugen.