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22.11 - 02.12

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4. Geigenbau, Holz, Lack

Die Bauteile, die einem beim Anblick einer Geige (Viola, Cello) sofort auffallen, sind der Korpus, das Griffbrett und die Saiten mit dem Steg. Und da sind wir auch schon bei den wesentlichen Elementen dieses Saiteninstrumentes, das wegen der Erzeugung der Töne mit einem Streichbogen als Streichinstrument bezeichnet wird. Am wichtigsten sind natürlich die Saiten, mit denen die Töne erzeugt werden, und der Resonanzkörper, der die sehr leisen Töne verstärkt. Und dann müssen die Saiten noch irgendwie auf diesem Resonanzkörper befestigt werden. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich so ein Instrument herausgebildet, wie wir es heute kennen, und das den Anforderungen an Spielbarkeit, Klangfülle, Tonvolumen (Lautstärke) etc. entspricht.

Fangen wir also mit dem Korpus der Geige, dem eigentlichen Resonanzkörper, an. Er besteht aus der Decke, dem Boden und den Seitenteilen. Auf der Decke, die in der Regel aus zwei mittig verleimten Teilen zusammengesetzt ist, befinden sich zwei F-förmige Löcher (die „F-Löcher“). Die Verleimung erkennt man an einer feinen Linie, und daran, dass die Holzmaserung etwas anders verläuft. Für die Decke wird meistens Fichtenholz genommen. Dies sollte langsam gewachsen sein und mehrere Jahre gelagert werden. Idealerweise sind die Jahresringe eng und gleichmäßig verteilt. Für den Boden der Violine verwendet man ein anderes Holz, meistens Ahorn, es kann aber auch Kirsche, Nussbaum, seltener Pappel oder Weide sein. Der Boden kann einteilig oder zweiteilig sein, was man wiederum an der Maserung erkennt. Decke und Boden werden über die Seitenteile (Zargen) miteinander verbunden, und meist wird das gleiche Holz wie für den Boden genommen. Alle Holzteile der Geige werden nur miteinander verleimt. Dazu verwendet man einen Knochenleim, der wasserlöslich ist. Deswegen können Streichinstrumente durch Erwärmen auf 50° C bis 60° C wieder vollständig auseinander genommen werden.

Knochenleim Granulat
Granulat - Simon Eugster / Lizenz: CC BY-SA 3.0
Knochenleim
Knochenleim - Simon Eugster / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Jetzt fehlt nur noch der Hals der Violine, der auch angeleimt wird, und schon kann man den Rohentwurf einer Violine erkennen. Der Hals der Geige endet mit einer Verzierung, standardmäßig ist dies eine Schnecke (es gab aber auch andere Bauformen, z. B. Menschen- oder Tierköpfe).

Unmittelbar vor der Schnecke befindet sich der sogenannte Wirbelkasten mit den Wirbeln, an denen die Saiten befestigt werden. Auf den Hals wird das Griffbrett geleimt, das vorzugsweise aus Ebenholz besteht: ein schwarzes Holz, das gut aussieht, und hart und verschleißfest ist.

Vom Prinzip her haben wir jetzt eine spielbare Geige, aber etwas Wesentliches fehlt noch: der Lack, der natürlich vor dem Aufziehen der Saiten aufgetragen wird.

Der Lack schützt das Instrument vor äußeren Einflüssen, und beeinflusst und konserviert die Klangeigenschaften. Durch den Lack bekommt die Violine oft ein sehr charakteristisches Aussehen. Welche Farbtönung man dann letztendlich bevorzugt, ist Geschmackssache. Die Palette reicht von dunkelbraunen Farbtönen bis zu orange-getönten Farben.

Nun müssen die Saiten irgendwie befestigt werden, und die Schwingung der Saiten muss auf den Resonanzkörper übertragen werden. Dazu befestigt man einen Saitenhalter über eine sogenannte Henkelsaite am Seitenteil des Korpus (dort befindet sich ein Knopf). Der Saitenhalter kann jetzt die vier Saiten der Violine aufnehmen. Das andere Ende einer Saite wird zum Wirbelkasten am Ende des Griffbretts geführt, wo sich die Wirbel zum Stimmen befinden, und auf die die Saiten aufgerollt werden. Zwischen die F-Löcher wird auf der Decke der Steg aufgestellt und die Saiten werden darüber geführt. Der Steg besteht meistens aus Ahorn und überträgt die Schwingungen der Saiten auf dem Korpus.

Und zum Schluss noch zwei sehr wichtige Teile, die man von außen in der Regel nicht oder nicht sofort sieht: die Stimme und der Bassbalken. Die Stimme wird oft auch als die "Seele des Instruments " bezeichnet.

Es handelt sich um einen kleinen Fichtenholzstab (etwa 6mm im Durchmesser), der sogenannte "Stimmstock", der zwischen Decke und Boden platziert wird (nicht geleimt!) und zwar in der Region unterhalb der Stegs in Höhe der höchsten Saite. Ein erfahrener Geigenbauer findet die für die Klangeigenschaften optimale Stelle schnell heraus. Der Bassbalken ist ein längliches Stück Holz, das unter die Decke im Bereich der tiefen Saiten geleimt wird. Sowohl Stimmenstock als auch Bassbalken sind für die akustischen Schwingungsübertragungen auf dem Korpus und damit direkt für die Klangerzeugung und -Übertragung verantwortlich.

Zum Geigespielen braucht man dann noch einen Kinnhalter, eine Schulterstütze und natürlich einen Streichbogen.

Nähere Infos dazu unter Zubehör und Bögen.

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