Meine Erwartungen vor dem Kauf:
Eine möglichst batteriebetriebene Groovebox, mit der ich live mittels Windcontroller (EWI5000) über Midi Musik einspielen und mittels der 4 Tracks verdichten kann.
Die Groovebox soll als eine Art Looper funktionieren, der die Musik sequenziell erfasst und somit nachträglich editierbar macht.
Verarbeitung / Optik:
+ die meisten Bedienelemente machen einen soliden Eindruck
+ äußerst kompakte, relativ stabile Bauweise
- Value-Drehknopf wackelt, nicht vertrauenserweckend !
- Gehäuse optisch eher billige Plastikanmutung
- mit kleinem Display am falschen Platz gespart !
Handling:
+ das Abspielen d.h. improvisierte Ansteuern vorbereiteter Clips bzw. das Zusammenfügen zu Songs geht gut von der Hand
- keine deutsche Bedienungsanleitung ! Trotz Englischkenntnisse wäre eine intuitivere Bedienbarkeit wünschenswert.
- oft wiederbenötigte Funktionen, die nur über 2 - 3 Tasten umständlich angewählt werden können.
- teilweise graue Beschriftung auf schwarzem Gehäusehintergrund, die bei Dämmerlicht absolut unlesbar ist.
- die Tap-Tasten sind einfachster Art, d.h. es sind imgrunde einfache Schalter, die z.B. nicht mit anschlagdynamischen Keybordtasten vergleichbar sind.
- das Erstellen der Clips ist live äußerst umständlich und erfordert bei Fehleingaben Korrekturen auf umständliche Weise => keine einfache Undo-Funktion vorhanden !!!
Klang:
+ genial umfangreiche Sound-Bibliothek mit überwiegend gutklingenden Sounds (ist Geschmackssache)! Der Klang ist sehr gut !!!
Fazit:
Meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt.
Die Groovebox könnte man für Midi-Ansteuerungen als eine ideale kleine portable Sound-Bibliothek "zweckentfremden", wenn sich die einzelnen Sounds im Live-Betrieb schneller bzw. komfortabler ansteuern ließen.
Wer nicht live über Midi das Gerät spielen muss/möchte, erhält mit dem Teil eine tolle Sound-Sammlung.
Einsatz-Empfehlung:
Aus meiner Sicht ist die MC-101 nur für Menschen geeignet, die mit viel Geduld v.a. im Sequenzer-Modus Musik, d.h. die Clips konstruieren und vorbereiten wollen, um sie später bei einer Musik-Präsentation (Party o.ä.) improvisierend aneinandergefügt wieder abzuspielen.
Mit dem Gerät und seinen speziellen Funktionen kann nicht wirklich (entgegen mancher Werbeaussagen!) Musik gespielt werden, denn es bedarf hierfür langwieriger Vorbereitungen.
Schlussbemerkung:
Große Erwartung habe ich in diese Neuerscheinung gelegt. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum eine Firma ein Gerät auf den Markt bringt, das dermaßen unbequem zu handhaben ist. Hierbei kann sich der Käufer als Testperson mißbraucht fühlen. Ich habe mal angefangen eine Liste an Verbesserungsvorschlägen zu notieren. Wenn Roland mir so ein Gerät zumindest kostenfrei überlassen würde, dann würde ich bei der Entwicklung vielleicht mitarbeiten.
Viele Stunden habe ich mit dem Gerät vergeudet, weil die Entwickler aus meiner Sicht verfrüht ein unzulängliches Teil herausgebracht haben.
(Kurz nach der Marktöffnung war schon das erste Update V1.02 downloadbar.)
Die Preisentwicklung von Produkten müsste generell umgekehrt verlaufen: ein Produkt wie dieses müsste zuerst extrem günstig angeboten werden. Der Preis kann sich dann entsprechend der Ausgereiftheit steigern bis man nach einer gewissen Erprobungsphase ein zufriedenstellendes Gerät benutzen kann.
Die Roland MC-101 geht somit leider zurück. Danke an Thomann für diese Möglichkeit und danke dafür, dass man sich dort über offen geschriebenen Berichte informieren kann.