Super 6 ist das Produktdebüt von UDO Audio aus Bristol. Der bis zu zwölfstimmige, speicherbare Synthesizer bietet eine Bedienoberfläche, die auf eine üppige Kombination aus Fadern, Reglern, Schaltern und Tastern setzt und bei der die direkte Spielbarkeit und der Zugriff auf die klangformenden Parameter im Fokus steht. Auf ein Display wurde dabei bewusst verzichtet. Das in drei Farben verfügbare monotimbrale Instrument verfügt über eine anschlagsdynamische 49-Tasten-Klaviatur aus dem Hause Fatar mit Channel-Aftertouch. Bei der Klangerzeugung setzt der britische Hersteller auf eine Kombination aus digitalen Oszillatoren mit einer analogen Nachbearbeitung über Filter und VCAs sowie eine doppelte digitale Effektsektion. Klanglich gelingt UDO Audio damit ein eigenständiger Brückenschlag zwischen dem Bedienkonzept analoger Klassiker und einer modernen Ausstattung mit erweiterter Funktionalität.
Der UDO Audio Super 6 bietet pro Stimme zwei digitale DDS-Oszillatoren, die über einen FPGA berechnet werden (Direct Digital Synthesis). Dabei stehen für den DDS 1 bis zu sechs Partner-Oszillatoren für ergänzende Breite bereit. Nach Bedarf lässt sich der Super 6 aber auch sechsstimig mit echtem Stereosignalpfad spielen. DDS 1 liefert subtraktive Wellenformen, Rauschen und per USB austauschbare Single-Cycle-Wellenformen. DDS 2 liefert die klassischen Wellenformen nebst Rauschen, kann zu DDS 1 synchronisiert und mit diesem kreuzmoduliert werden, als LFO fungieren und ein externes Audiosignal einspeisen. Im Signalpfad folgen nacheinander ein analoges Hochpassfilter, ein 4-Pol-Resonanztiefpassfilter (SSI-2044) mit Overdrive und der VCA. Hierauf folgt ein doppelter Effektbereich mit Delay und Chorus. Für Modulationen gibt es pro Stimme zwei Hüllkurven und einen LFO sowie ein globaler LFO.
Der UDO Audio Super 6 ist ein echter Synthesizer, sich auf elektronische Klänge versteht und diese intuitiv und in Echtzeit über seine klar gestaltete Bedienoberfläche formbar macht. Entsprechend sicher greift man auf die Klangformung zu. Die Modulationen sind dabei teils fest zugewiesen, lassen sich bei Bedarf aber auch über eine praxisgerecht umgesetzte achtfache Matrix routen. Klanglich bewegt sich das Instrument im Übergang zwischen analogen und hybriden Klangfarben, was dem Super 6 eine Eigenständigkeit verleiht. Udo Audio verfolgt hier nicht das Ziel, ein vorhandenes Instruments zu imitieren. Besonders überzeugend ist der Synthesizer für eher weiche, breite und runde Klänge, die sich etwa für Flächen empfehlen. Aber auch für kräftige Unisono-Bässe, Sequenzer- und Melodiesounds ist das Instrument eine gute Wahl.
Hinter UDO Audio (Unidentified Dancing Objects) steht ein kleines Unternehmen aus Bristol. Es wurde 2018 durch den Synthesizerentwickler George Hearn gegründet, der zuvor zu den treibenden Kräften hinter dem prestigeträchtigen, rein analogen Modal 008 gehörte. Udo Audio verfolgt explizit die Idee, mithilfe moderner Technik eigenständige, elektronische, hochwertige Instrumente zu schaffen, die inspirierend spiel- und steuerbar sind und die die Vorteile analoger und digitaler Technik nutzen. Die Geräte sind bühnentauglich verarbeitet und werden in Kleinserie in Europa gefertigt. Regelmäßige Updates zur Funktionalität gehören ebenfalls zum guten Ton.
Super 6 bietet eine übersichtliche Bedienstruktur, die ohne Display auskommt. Dazu ist das voll speicherbare zwölfstimmige Instrument bühnentauglich verarbeitet. Entsprechend wird die Klangformung über die zahlreichen Fader, Regler und Tasten am Synthesizer sowohl live als auch im Studio zum festen Teil des musikalischen Ausdrucks. Ergänzend profitiert man neben der hohen Klangqualität auch von etlichen Spielhilfen wie einem Lever, Portamento, einem konfigurierbaren Unisono-Modus und einem synchronisierbaren Arpeggiator, der sich auch als Step-Sequenzer mit bis zu 64 Schritten nutzen lässt. Natürlich ist der Super 6 vollständig MIDI-kompatibel und bietet sogar Unterstützung für MPE.
Für die Berechnung der Oszillator-Wellenformen einschließlich einer variablen Pulsbreite, der Simulation typischer Schwankungen analoger Bauteile und der möglichen Interaktion zwischen den Oszillatoren kommt im Super 6 ein sogenannter FPGA (Field Programmable Gate Array) zum Einsatz. Anders als eine konventionelle CPU oder ein digitaler Signalprozessor (DSP) ist dieses Bauteil nahezu frei in seiner Struktur programmierbar und damit äußert wandelbar in seiner Funktion. Im Super 6 widmet sich dieses Bauteil mit einer Frequenz von 50Mhz exklusiv der Nachbildung der "analogen“ Wellenformen, die auf diese Weise äußerst exakt reproduziert und nahezu gänzlich das typische Aliasing konventioneller digitaler Umsetzungen vermeiden.