So kompakt kann vierspuriges Aufnehmen sein. Der Zoom R4 MultiTrak nimmt Audiosignale an zwei XLR-TRS-Buchsen sowie einem eingebauten Mikrofon entgegen – ganz ohne Gainregelung, aber im Batteriebetrieb und auch mal auf einem optionalen Stativ. Klingt einfach, hat aber eine Samplingrate von 48kHz. Wer sich jetzt fragt, wie man denn mit drei Inputs auf vier Aufnahmekanäle kommen soll, darf sich über die bedienerfreundliche Step-by-Step-Philosophie freuen. Dank des Bounce-Features sind sogar weit mehr als vier Spuren möglich. Wesentliche Elemente wie Effekte und Equalizer starten menüfrei auf Knopfdruck, sodass hier ein kleines, portables Studio zur Verfügung steht. Und was beim ersten Take noch nicht so richtig passt, wird später auf der eigenen DAW passend gemacht. Die Float-Technologie macht’s möglich.
Der Zoom R4 MultiTrak hält einem Schalldruck von 115dB SPL stand. Während das eingebaute Mikro eine Kugelcharakteristik hat, können an die beiden Kombibuchsen mit zuschaltbarer Phantomspeisung beliebige Inputs angeschlossen werden, wobei der erste Eingang Amp-Simulationen, Delay und Distortion bietet. Mit kleinen Fadern lassen sich vier Spuren, von denen zwei zeitgleich bespielbar sind, leicht mixen. Auf Tasten liegen Effekte, 40 Drum-Patterns und die Bounce-Funktion. Sie schafft Platz, indem sie aus mehreren Spuren eine macht. Unterwegs speichert eine optionale Micro-SD-Karte die Aufnahme als WAV-Datei. Zum Abhören schließt man einen separat erhältlichen Kopfhörer an. Oder man nimmt den Zoom R4 MultiTrak gleich als Audio-Interface mit 48kHz-Samplingrate, indem die Sounddaten aus der USB-C-Buchse, die auch zur Stromversorgung genutzt werden kann, in eine handelsübliche DAW fließen.
Bands erstellen mit dem Zoom R4 MultiTrak Aufnahmen aus Einzelspuren. Stellt sich beim Abhören heraus, dass beim Gitarrensolo die Clipping-Grenze doch überschritten ist, bietet die 32bit-Float-Technologie die Möglichkeit, später an einer separaten DAW das Level übersteuerungsfrei zu reduzieren – ein Feature, das auch für Comedians und Performancekünstler mit hoher Stimmdynamik die Rettung sein kann. Besonders leicht gelingen Solosängern und Gitarristen Aufnahmen mit dem eingebauten, für Akustikgitarren geeigneten Mikro. Für Musiker mit mehreren Instrumenten ist das Layering praktisch, wenn sie nacheinander Gitarre und Gesang aufnehmen möchten. Dabei kann der letzte Bounce-Schritt einfach mit einem Tastendruck rückgängig gemacht werden. Obwohl zu Beginn ein Blick ins Manual sicherlich erhellend ist, punktet der Zoom R4 MultiTrak mit einer einsteigerfreundlichen Bedienung.
Die 1983 gegründete japanische Firma Zoom stellt eine Vielzahl von Audiogeräten her, darunter eine Reihe tragbarer „handlicher“ Recorder sowie Multieffektprozessoren, Effektpedale, Drum-Machines und Sampler. In den letzten dreißig Jahren hat sich das Unternehmen einen guten Ruf als Hersteller innovativer und dennoch erschwinglicher Produkte erarbeitet, die auf originellen Mikrochip-Designs basieren. Seit dem 1990 vorgestellten Zoom-9002, einem ultrakompakten Multieffektprozessor, der an einem Gitarrengurt befestigt werden kann, gehört Zoom zu einem der Marktführer im Bereich der digitalen Audiobearbeitung.
Damit im Proberaum die gesamte Band gut zur Geltung kommt, kann der Zoom R4 MultiTrak – auf ein Stativ geschraubt – den Sound von oben aufnehmen. Mit separaten Eingängen für Keyboard und Sampler sowie dem Mikro für den Gesamtsound ist der neue Song schnell aufgenommen. Aber man kann sich ebenso gut Zeit lassen, da die Batterien etwa sieben Stunden durchhalten. Soll ein Open-Air-Auftritt mitgeschnitten werden, ist man damit bestens aufgestellt. Die Aussteuerung überlässt man dann einfach dem Recorder. Oder der Zoom R4 MultiTrak steht im Club autark auf seinen Gummifüßen. Als Zubehör ist das passende Netzteil Zoom AD-17 Power Supply separat erhältlich.
Einfach aufnehmen mit 32-Bit-Float
Was nützt der beste Take, wenn digitale Verzerrungen eine Aufnahme unbrauchbar machen? Hier kommt die 32-Bit-Float-Technologie ins Spiel, die gleich zwei Vorteile bietet. Im Unterschied zu geringeren bit-Tiefen ist eine dynamische Bandbreite möglich, die sowohl für sehr leise als auch extrem starke Signale geeignet ist. Genau genommen werden ganze vier Billionen Amplitudenwerte ausgelesen. Dem 32-Bit-Verfahren stehen im Vergleich zu 24-Bit-Aufnahmen 33% mehr Datenbreite zur Verfügung. Selbst wenn beim ersten Abhören Peaks vorhanden sind, kann man in der Postproduktion die Wellenform des Signals abschwächen, sodass das Ergebnis sauber ist. Entsprechend sind auch Anhebungen möglich. Im Ergebnis ist die Aufnahme damit zum einen verwertbar. Zum anderen ermöglicht die 32-Bit-Float-Technologie, einfach ohne vorherige Gainanpassung die Record-Taste zu drücken, um beim besten Take dabei zu sein.