Anfang der 80er-Jahre bot das Roland System-100m einen preisgünstigen Einstieg in die modulare Welt. Da es vor allem im Bereich Synth-Pop von Musikern und Bands wie Vince Clarke, Depeche Mode, Tears For Fears und Human League prominent eingesetzt wurde, entwickelte es sich zu einem begehrten Klassiker, für den man heute Vintage-Preise zahlen muss. Behringer bringt diesen modularen Synthesizer mit seinem System 100 nun im Eurorack-Format zurück und ermöglicht einer neuen Generation so einen günstigen Einstieg in den Modular-Synthie-Bereich. Das 173 Quad Gate/Multiples für das System 100 vereint vier spannungsgesteuerte Schalter und sechs Multiples. Alle Sektionen sind getrennt voneinander nutzbar, lassen sich aber auch miteinander kombinieren. Dieses Modul, das in der Funktionalität dem legendären Vorbild entspricht, ist ein unverzichtbares Tool für jedes System.
Die vier Gates sind einfach ausgedrückt elektronische Schalter, die durch Gate-Signale ausgelöst werden und einen Signalweg für Audio- oder Steuerspannungen öffnen und schließen. Dafür sind jeweils positive wie negative Eingänge vorhanden. Die Schaltvorgänge können innerhalb des Moduls auch kombiniert werden, um Logik-Abhängigkeiten zu schaffen. Die sechs passiven Vierfach-Multiples lassen sich zur Vervielfältigung von Signalen einsetzen. In eine Buchse wird ein Gate-, Clock-, CV- oder Audiosignal eingespeist, das an den anderen drei Buchsen dann parallel anliegt und zu beliebigen Punkten im System verbunden werden kann. Wird eine größere Zahl an Vervielfältigungen benötigt, lässt sich auch ein Multiple mit dem nächsten verbinden.
Die Module des Behringer System 100 bilden die Grundlage für einen günstigen Einstieg in die modulare Welt. Fast alle Module der Serie sind entweder dual ausgeführt oder kombinieren bis zu vier Funktionen miteinander, was die ohnehin preiswerten Module noch attraktiver erscheinen lässt. Das Basissystem lässt sich mit vergleichsweise geringem Kostenaufwand zusammenstellen und kann dann nach und nach erweitert werden. Außerdem ist das System 100 eine einmalige Gelegenheit für Synth-Pop-Fans, die schon immer mal das Originalsystem ihrer Idole spielen wollten. Dabei lässt sich ein Wunsch-System 100 nicht nur nach den eigenen Vorstellungen frei zusammenstellen, sondern es kann auch durch Eurorackmodule, die andere Konzepte verfolgen, sinnvoll ergänzt werden.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
Die einfachste Anwendung der Gates ist das gezielte Öffnen und Schließen eines Signalweges, etwa um den Audioausgang eines VCOs oder VCFs mit Gate-Impulsen zu rhythmisieren. Interessant wird es, wenn man zwei Gates mit dem gleichen Impuls ansteuert, und zwar einmal am positiven Eingang und nach der Vervielfältigung in einem Multiple einmal am negativen Eingang. Dann wird mit einer Keyboardtaste oder einem Sequenzer-Step mit beiden Gates alternativ hin- und hergeschaltet. Die passiven Multiples eignen sich vor allem für Trigger-, Clock- oder Modulationssignale. Auch die Vervielfältigung von Audiosignalen stellt kein Problem dar. Ein passives Multiple ist jedoch nicht zur Verteilung einer Key-CV (Tonhöhe) an mehrere VCOs geeignet.
Ein passives Multiple arbeitet ohne Stromversorgung und muss daher nicht an den Systembus angeschlossen werden. Gate-, Clock-, Modulations- und Audiosignale können hiermit problemlos vervielfältigt werden, obwohl es pro Abgriff zu einem geringen Spannungsabfall kommt. Bei CV-Signalen, die die Tonhöhe von Oszillatoren steuern, sind diese Spannungsverluste jedoch aufgrund daraus resultierender Abweichungen der Tonhöhe problematisch. Hier empfiehlt sich die Verwendung eines buffered (gepufferten) Multiple, das diese Spannungsverluste ausgleicht.