Anfang der 70er Jahre erschien das System 2500 von ARP als konzeptioneller Gegenentwurf zu den Modularsystemen von Moog. Es wurde von Elektronik-Pionieren und Musikern unterschiedlicher Genres eingesetzt, wie zum Beispiel Vince Clarke, Jean Michel Jarre, Vangelis, Elton John oder Pete Townshend und war in Steven Spielbergs „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ zu sehen. Diese Legende ist sehr selten, und wenn, dann nur zu Liebhaberpreisen erhältlich. Das anspruchsvolle System teilte viele Funktionen anders als bei Moog auf und bot anstelle von Patch-Buchsen eine Kreuzschienenmatrix zur Verbindung der Module. Dieses Konzept hat sich jedoch nicht durchgesetzt. Behringer lässt mit der 2500 Series das ARP-System wiederaufleben, portiert es jedoch kostengünstig in das Eurorack-Format. Das Modul 1006 kombiniert ein rund klingendes Tiefpassfilter mit einem VCA.
Das Filter des Moduls 1006 ist ein Tiefpass, welches mit einer Flankensteilheit von 24 dB arbeitet. Die Ladder-Schaltung ist mit selektierten Transistoren aufgebaut. Die Resonanz reicht bis zur Selbstoszillation, sodass das Filter über den KYBD-Eingang auch tonal gespielt werden kann. Über zwei weitere CV-Eingänge, die mit Abschwächern ausgestattet sind, lässt sich die Cutoff-Frequenz mehrfach modulieren. Das Modul verfügt über zwei regelbare Audioeingänge, die sich auch übersteuern lassen, was sich klanglich insbesondere auf das Resonanzverhalten auswirkt. Der Ausgang des Filters ist direkt mit dem integrierten VCA, der zwischen linearer und exponentieller Kennlinie umgeschaltet werden kann, verbunden. Der VCA lässt sich wahlweise mit einem oder zwei der CV-Eingänge separat oder zusammen mit der Cutoff-Frequenz steuern.
Die Module der Behringer 2500 Series sind die moderne Version einer absoluten Legende und bieten trotzdem einen günstigen Einstieg in die modulare Welt. Mehrere Module der Serie sind entweder dual ausgeführt oder kombinieren zwei unterschiedliche Funktionen miteinander, was die ohnehin preiswerten Module noch attraktiver macht. Ein Basissystem lässt sich mit vergleichsweise geringem Kostenaufwand zusammenstellen und kann dann nach und nach erweitert werden. Außerdem ist die 2500 Series eine großartige Gelegenheit, dem so gut wie unmöglich zu erwerbenden Originalsystem nahe zu kommen. Dabei lässt sich ein Wunschsystem nicht nur nach den eigenen Vorstellungen frei zusammenstellen, sondern kann auch durch Eurorack-Module, die andere Konzepte verfolgen, sinnvoll ergänzt werden.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
Wird das Modul 1006 mit dem Oszillator 1004 und der dualen Hüllkurve 1003 kombiniert, erhält man einen voll funktionstüchtigen, modularen Synthesizer, der nur wenig Platz beansprucht. Der VCO erzeugt das Signal, VCF und VCA formen den Klang und werden jeweils von einer Hüllkurve gesteuert. Das ergibt einen Minisynth mit ARPpeal sozusagen. In einem größeren System kann das Filter mit seiner ausgewogenen Resonanz auch von weiteren Modulen wie Noise oder über einen externen Audioeingang gespeist werden. Der VCA lässt sich bei Bedarf über Gain-Regler permanent öffnen, wenn hier keine CV-Steuerung gewünscht ist. Das Filter kann bei maximaler Resonanz auch selbst zum Klangerzeuger werden, etwa für Analog-Percussion oder SciFi-FX, die sich dann wiederum mit einem Hüllkurven-gesteuerten VCA in der Dauer steuern lassen.