Mit den Modulen der 900er-Serie von Moog begann in den 60er Jahren der kommerzielle Synthesizerbau. Sie waren u.a. Grundlage für die Synthesizer Ic, IIc, IIIc/p und später für System 55, 35 und 15. Auch die Schaltungen des berühmten Minimoog basierten darauf. Mit den 900er-Modulen wurde das Prinzip des spannungsgesteuerten Oszillators ebenso wie die legendäre Schaltung des Ladder-Filters und auch die grundlegenden Konzepte von Hüllkurve, Noise Generator und VCA erstmals als ganzheitliches System realisiert. Behringer hat eine Auswahl der wichtigsten 900er-Module neu aufgelegt und dabei die Schaltungen historisch korrekt nachgebildet. Somit wurden auch Besonderheiten wie der S-Trigger und Module wie der VCO-Driver übernommen, was heutzutage im Euroracksektor zwar nicht mehr angewendet wird, sich aber dennoch problemlos integrieren bzw. anpassen lässt.
Das Ladder-Filter ist wohl die berühmteste von allen Moog-Schaltungen und wurde unzählige Male kopiert und abgewandelt. Das Tiefpassfilter 904A arbeitet mit einer Flankensteilheit von 24 dB (4 Pole), hat eine markante Resonanz und ist essentiell für die runden, kräftigen Moog-Bässe. Die Cutoff-Frequenz wird hier mit Fixed Control Voltage eingestellt und kann über Frequency Range in drei Bereichen unterschiedlich begrenzt werden, um auch präzise Feineinstellungen zu ermöglichen. Die Cutoff-Frequenz lässt sich über drei CV-Eingänge modulieren, wobei sich bei der Verwendung mehrerer Steuersignale die Werte summieren. Die Resonanz, hier Regeneration genannt, reicht mühelos bis zur Selbstoszillation, sodass das Filter auch als Oszillator, z.B. für Percussion oder zur Anreicherung eines VCO-Signals, eingesetzt werden kann.
Modularsynthesizer wie das Moog System 55 und selbst dessen kleinere Varianten System 35 und System 15 waren schon seinerzeit sehr teuer und auch heutzutage sind diese Ikonen sowie die Nachbauten unterschiedlicher Hersteller mit immensen Kosten verbunden. Behringer macht diese absolute Legende für jedermann erschwinglich und mit der Portierung in das Eurorack-Format lässt sich ein System deutlich kompakter und somit auch portabel aufbauen. Fans von den Pionieren der elektronischen Musik ist es hiermit möglich, einen eigenen Modularsynthesizer, wie ihn W. Carlos, Keith Emerson, Klaus Schulze u.v.a. einsetzten, selbst zu konfigurieren, die speziellen Eigenheiten des Vintage-Systems zu erfahren, ihn im eigenen musikalischen Kontext einzusetzen und sogar mit weiteren Eurorackmodulen interagieren zu lassen.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
Das Ladder-Filter von Moog ist für Bässe prädestiniert. Selbst einfache Patches mit nur einem VCO und Hüllkurvensteuerung für Cutoff und VCA klingen dank des unverwechselbaren Filters warm und mächtig. Bei perkussiver Modulation mit kurzem Decay erhält der Sound durch die markante, aber nicht aufgesetzt wirkende Resonanz eine besondere Betonung – das typische „Filterschmatzen“. Um die Modulationstiefe dosieren zu können, lässt sich das Modul 995 Attenuators vor die CV-Eingänge des Filter patchen. Wird die Cutoff im oberen Frequenzbereich angesetzt, lassen sich auch Leadsounds mit dem Filter angenehm abrunden. Die Selbstoszillation der Resonanz macht das Modul zu einem Sinusoszillator, der sich in gewissen Grenzen chromatisch spielen lässt, bei zackiger Modulation aber auch satte Kicks und Percussion hervorbringt.