Mit den Modulen der 900er-Serie von Moog begann in den 60er Jahren der kommerzielle Synthesizerbau. Sie waren u.a. Grundlage für die Synthesizer Ic, IIc, IIIc/p und später für System 55, 35 und 15. Auch die Schaltungen des berühmten Minimoog basierten darauf. Mit den 900er-Modulen wurde das Prinzip des spannungsgesteuerten Oszillators ebenso wie die legendäre Schaltung des Ladder-Filters und auch die grundlegenden Konzepte von Hüllkurve, Noise Generator und VCA erstmals als ganzheitliches System realisiert. Behringer hat eine Auswahl der wichtigsten 900er-Module neu aufgelegt und dabei die Schaltungen historisch korrekt nachgebildet. Somit wurden auch Besonderheiten wie der S-Trigger und Module wie der VCO-Driver übernommen, was heutzutage im Euroracksektor zwar nicht mehr angewendet wird, sich aber dennoch problemlos integrieren bzw. anpassen lässt.
Das Modul 923 besteht aus drei Sektionen: einem Tiefpassfilter, einem Hochpassfilter und einem dualen Rauschgenerator. Alle Sektionen können unabhängig voneinander eingesetzt werden, lassen sich jedoch auch über Patch-Verbindungen kombinieren. Die beiden Filter decken den gleichen Frequenzbereich ab und arbeiten jeweils mit einer Flankensteilheit von 6 dB. Sie lassen sich mit dem Regler nur manuell einstellen, besitzen jedoch keine CV-Eingänge. Ohne Resonanz arbeiten die Filter ähnlich wie ein Shelf-EQ, der eher für Frequenzkorrekturen als für massive Klangeingriffe verwendet wird. Der Rauschgenerator erzeugt White Noise und Pink Noise, die sich jeweils an zwei parallelen Ausgängen abgreifen und zu unterschiedlichen Zielen patchen lassen.
Modularsynthesizer wie das Moog System 55 und selbst dessen kleinere Varianten System 35 und System 15 waren schon seinerzeit sehr teuer und auch heutzutage sind diese Ikonen sowie die Nachbauten unterschiedlicher Hersteller mit immensen Kosten verbunden. Behringer macht diese absolute Legende für jedermann erschwinglich und mit der Portierung in das Eurorack-Format lässt sich ein System deutlich kompakter und somit auch portabel aufbauen. Fans von den Pionieren der elektronischen Musik ist es hiermit möglich, einen eigenen Modularsynthesizer, wie ihn W. Carlos, Keith Emerson, Klaus Schulze u.v.a. einsetzten, selbst zu konfigurieren, die speziellen Eigenheiten des Vintage-Systems zu erfahren, ihn im eigenen musikalischen Kontext einzusetzen und sogar mit weiteren Eurorackmodulen interagieren zu lassen.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
Mit dem Tiefpassfilter lässt sich der obere Frequenzbereich eines Audiosignals dämpfen. Dank der geringen Flankensteilheit fällt dieser Eingriff in den Klang relativ sanft aus. Mit dem Hochpassfilter wird auf gleiche Weise das untere Ende des Frequenzspektrums bearbeitet. Wird der Ausgang des Tiefpasses zum Eingang des Hochpasses gepatcht, entsteht ein Bandpass, mit dem beide Enden eines Audiosignals bearbeitet werden können. Das Modul ist hilfreich, um z.B. einen störenden Bassanteil oder zu scharfe Höhen eines Klanges, oder auch nur eine Teilkomponente davon, abzusenken, um ihn dann besser im Gesamtklang einpassen zu können. Auch der integrierte Rauschgenerator lässt sich mit Tief- und Hochpass schnell vorab filtern, um das Noise dann passgerecht für Drums, Whistling oder als Modulator zu verwenden.