Die erste Version des Moog Taurus von 1975 war wohl der mächtigste Synthesizer in Sachen Bass. Der in Form eines Orgel-Pedals gebaute Synthesizer wurde seinerzeit von progressiven Musikern wie Genesis, The Police, Rush, J.M. Jarre u.v.a. auf ihren besten Alben eingesetzt. Toro bildet die Klangerzeugung des Taurus nach und bietet die gleichen Funktionen. Es wurden sogar die drei berühmten Sound-Presets Bass, Tuba und Taurus (hier Toro) implementiert. Allerdings ist Toro deutlich kompakter als das wuchtige und 13kg schwere Original. Das Rackmodul lässt sich alternativ auch in ein Eurorack-Case einbauen und kann praktischerweise über MIDI oder CV/Gate gespielt werden. Wer Toro aus Gründen der Authentizität mit den Füßen spielen will, kann ein entsprechendes MIDI Bass-Pedal anschließen.
Der monophone Synthesizer kann eines der drei Presets aufrufen oder im Variable-Modus genutzt werden. Hierbei stehen zwei Oszillatoren zur Verfügung, die mit Detune und dem Beat-Regler zum rhythmischen Pulsieren gebracht werden können. VCF und VCA werden jeweils mit einer einfachen Hüllkurven gesteuert und das Filter lässt sich beim Spielen zusätzlich über einen Extra-Regler sowie einen CV-Eingang modulieren. Glide-Funktion und Octave-Schalter komplettieren die übersichtliche Ausstattung. Der kraftvolle Sound, der über eine entsprechende Anlage erst so richtig zum Tragen kommt, benötigt keine weiteren Parameter. Gegenüber dem Moog-Vorbild hat Toro einen tonalen Umfang von fünf Oktaven, sodass mit dem Synthesizer auch Leadsounds gespielt werden können.
Wenn der Bass einen prominenten Platz in der Musik einnimmt, dann lohnt es sich, dafür einen besonderen Synthesizer einzusetzen. Natürlich liefern auch ein Minimoog oder andere analoge Synthesizer druckvolle Bässe, doch der spezifische Klang des Toro hat seine ganz eigene Qualität. Man kann ihn, wie das Vorbild Taurus, für Prog Rock, P-Funk und elektronische Musik, aber auch im modernen Kontext, etwa für Drum 'n' Bass, EDM und Hip Hop, verwenden. Damit das Bass-Volumen im vollen Umfang zum Tragen kommt, sollte dem Instrument im Mix genügend Freiraum gegeben werden und die Monitore den tieffrequenten Bereich adäquat abbilden können.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
Mit den drei Sound-Presets kann Toro in Stil und Musik der Zeit seines Vorbildes gespielt werden. Sein satter Bass setzt sich auch gegen massive Klangwände problemlos durch. Die Presets waren damals vor allem für den Live-Einsatz praktisch. Für aktuelle Produktionen ist jedoch der Variable-Modus sinnvoller, bei dem man volle Kontrolle über die Parameter hat und zum Beispiel die Schwebungen zwischen den beiden VCOs, die Resonanz und das Decay der Filterhüllkurve dem Tempo des Tracks anpassen kann. Die Drehregler Beat und Filter laden dabei stets zum spontanen Modulieren ein, um den Bass von subtil bis markant zu variieren und einer Sequenz noch mehr Leben einzuhauchen.