Ich besitze seit einiger Zeit das X-Touch (nicht Extender). Dazu habe ich kürzlich einen Extender gekauft und das Grundgerät auf 16 Kanäle aufgestockt. Jetzt habe ich noch einen weiteren Extender bestellt und bin mit 24 Kanalzügen ein sehr zufriedener Nutzer. Ein paar Lernschritte gehören jedoch dazu...
Ich hatte in der Vergangenheit mit Behringer nicht die besten Erfahrungen. Daher ist mir die Entscheidung zum Kauf des ersten Gerätes sehr schwer gefallen. Mein Eindruck der X-Touch-Serie ist jedoch sehr positiv und abgesehen von den Potis macht alles einen sehr stabilen Eindruck. Die Potis selbst sind soweit in Ordnung, doch sollte man hier keine mechanischen Höchstleistungen abfordern. Der Extender ist, wie das große X-Touch, sehr gut verarbeitet und bietet keinen Grund zur Beanstandung.
Wer einen ersten Midi-Controller sucht, ist beim Extender falsch. Dieser ist wirklich als Erweiterung zum X-Touch zu betrachten. Er lässt sich zwar prinzipiell standalone nutzen, doch ist man hier durch die fehlenden Steuertasten sehr eingeschränkt. Sofern man das X-Touch als Hauptgerät und EINEN weiteren Extender als Zweitgerät nutzt, ist alles in Ordnung. Beim Einsatz von zwei Extendern ist dann Vorsicht geboten, da die Trieber (zumindest unter Windows) die gleichen Namen bekommen und so unter Umständen nicht richtig funktionieren. Abhilfe schafft der Anschluss der Geräte (wenigstens des zweiten Extenders) über den LAN-Port an ein Netzwerk. Tools wie rtp-Midi stellen dann einen virtuellen Midi-Treiber zur Verfügung und alles funktioniert perfekt. Ich habe alle drei Geräte problemlos am Netzwerk hängen. Wer sich nicht so auskennt, kann auf die Anleitungen im Netz zurückgreifen. Treiberprobleme gab es bei mir nicht, da ich bereits darauf vorbereitet war. Sofern man nur einen Extender verwendet, ist auch alles in Butter.
In den DAWs ist für jedes Gerät ein Mackie-Controller einzurichten. Danach verwaltet die Software die Geräte und kombiniert bestimmte Funktionen (zumindest in Cubase, andere DAWs sollten ebenso funktionieren). So werden die Bänke der Einstellungen statt auf 8 nun auf 16 Fader (bzw. 24 bei zwei Extendern) verteilt. Das erleichtert die Arbeit ungemein. In Cubase (wahrscheinlich auch in anderen DAWs) lassen sich die Fader der Mixer nur in 8er Blöcken verschieben. Daher muss man, um 16 Kanäle weiterzuschalten, zweimal auf den Bank-Taster drücken. Abhilfe schaffen hier die Tools PureData und loopMidi. Mit diesen kann man die Funktionen des Protokolls an eigene Bedürfnisse anpassen und eine bessere Anpassung an des eigene Studio vornehmen. Ein Video auf Youtube beschreibt die nötigen Schritte. Hier muss man jedoch einige Vorkenntnisse mitbringen. Doch auch ohne diese Variante lässt sich die Kombination der Geräte sinnvoll nutzen.
Die schlechten Erfahrungen einiger Nutzer bezüglich der Implementation des MC-Protokolls bei den X-Touch-Geräten kann ich zumindest in Cubase nicht nachvollziehen. Alles funktioniert exakt, wie in der Anleitung zur DAW beschrieben. Man muss sich eben die Zeit nehmen, diese auch mal durchzulesen. Lediglich die Bezeichnung der Tasten weicht etwas von der ursprünglich von Mackie verwendeten Beschriftung ab, macht aber durchaus auch Sinn.
Ein wenig unpraktisch empfinde ich die Gehäuseform. Die grauen Kunststoffkappen an den Seiten der Geräte machen optisch zwar etwas her, sind bei der Kombination mehrerer Einheiten jedoch störend. Grund ist, dass die Geräte damit relativ weit auseinanderstehen und nicht als Einheit rüberkommen. Daher habe ich die Kappen abgschraubt. Damit ergibt sich ein besseres Bediengefühl und eine einheitliche Mixing-Oberfläche. Leider sind die Kappen im vorderen Bereich nach innen gezogen und auf diese Weise entstehen unschöne "Löcher" unterhalb der äußeren Fader, die man irgendwie schließen muss. Hier war Behringer die Optik scheinbar wichtiger als der praktische Nutzen bei der Kombination der Geräte. Die Kunstoffkappen wegzulassen und die Metallgehäuse vorn nicht auszusparen wäre sicherlich billiger gewesen und hätte dem anbitionierten Nutzer einen Gefallen getan. Daher gibt es bei der Bedienung einen Stern Abzug. Das ist jedoch meine persönliche Sicht. Ihr mögt da anders denken.
Fazit:
Meine X-Touch-Geräte sind durch die Bank weg brauchbar. Hat man sich an alle Bedienelemente gewöhnt und kennt die Funktionen der Tasten genau, erleichtern sie die tägliche Arbeit massiv. Die Scribble Strips sind echt Klasse und alle Funktionen sind sofort ablesbar (nicht beim X-Tocuh compact !!!). Die Einbindung in Cubase erfolgte bei mir absolut problemlos. Die Bedienelemente sind ordentlich und von der früheren schlechten Qualität der Behringer-Geräte ist nicht mehr viel zu spüren. Der Preis ist absolut fair. Daher erhalten das X-Touch und auch die Extender meiner volle Kaufempfehlung.