Mein Einsatz:
Ich nutze diesen kleinen, feinen Pedalboard-Mischer als Acoustic Solo-/Duo-Musiker, der mehrere Instrumente spielt und besonderen Wert auf guten Sound und folgende Onboard-Effekte für Vocals und Instrumente legt: Kompression, EQ mit Low-Cut, Reverb. Gerade in Kombi mit meinem Säulensystem ohne Effekte (HK Audio Polar 10) punktet die kleine Kiste total! Dadurch kann ich die mit der Polar 10 verfügbare Zahl an Eingangskanälen von nur 4 (und das ohne Reverb usw.) auf nunmehr 7 (!) erweitern, mitsamt Effekten! Damit wird bspw. die Polar 10 sehr aufgewertet, und das mit einer platzsparenden Kiste, die sogar Presets abspeichern lässt, die bei Instrumentenwechsel oder verschiedenen Band-Setups blitzschnell abgerufen werden können. Dadurch bietet der StompMix x4 nicht nur 4 Kanälen, weil man auf Knopfdruck andere Einstellungen für eine 2. oder 3. Gitarre oder sonst was aufrufen kann. Mann muss also nur noch das Gitarrenkabel umstecken und kann loslegen. Beim Umstecken kann man die einzelnen Signale ganz easy stummschalten.
Funktionen:
Umfassbar viele auf kleinstem Raum! Phantomspeisung bei Bedarf, dann EQ (sogar mit einstellbaren Mitten und einem einstellbaren Bass-Cut), dann Kompressor (gut dosierbar per Ein-Knopfbedienung, zusammen mit einem gut arbeitenden Gate), dann Reverb (mit absolut gutem Sound und sogar in den Parametern einstellbar, allerdings nur als „ein Reverb für alle Kanäle“, was ich aber nicht schlimm finde, und den jeweiligen Anteil pro Kanal kann man leicht einstellen).
Auch ein Delay ist dabei. Für mich eher nicht so wichtig, aber ich werde ihn vielleicht mal sehr kurz einstellen, um Fingerpicking anzudicken, und das als Preset abspeichern. Leider kann man ihn nicht per Tap-Tempo einstellen - auch nicht mit externem Fußschalter oder so. Aber für mich ist das nicht schlimm, und lieber haben als nicht. Da nur eine Delay-Zeit einstellbar ist, ist das Delay natürlich nur einem der 4 Kanäle zuweisbar.
Großer Minuspunkt (für leisere Signale vielleicht ausschlaggebend): Nur Kanal 1 und 2 (Kombibüchsen) lassen sich im Gain einstellen!!!! Kanal 3 und 4 können nur lauter gemischt werden, ohne den Eingangspegel anpassen zu können. Warum geht das bloß nicht?!? Liebe Elite Acoustics: Das geht besser.
Für mich passt es dennoch. Nur klug wählen, welche Signale wo eingestöpselt werden, damit man sich am Ende nicht ärgert, zu wenig Pegel in die Box schicken zu können. Und ich mag die Kiste so sehr, dass ich mir sogar überlege, später eine zweite zu kaufen, um noch mehr Signale „heißer“ einstellen zu können. Es gibt übrigens auch das StompMix x6, aber es sind keine 6 einzelnen Eingänge dabei, sondern nur 4 (glücklicherweise alle mit Kombibüchsen und einstellbarem Gain) plus 1 Stereo-Kanal. Dafür wiegt das StompMix x6 (Akkubedingt) viel mehr, ist klobiger und kostet ungefähr das Doppelte! Für mich also nicht attraktiv, denn dann kann ich lieber gleich einen größeren Behringer- oder RCF- oder Mackie-Mischer (wireless) nehmen.
Bedienung:
Die Kiste kam/kommt ohne Anleitung, aber die Funktionen erschließen sich sehr schnell...und die 2-3 offenen Fragen beantwortet YouTube prompt. :-) Klein, aber ziemlich intuitive durch „Learning by doing“, und keineswegs frustrierend etwa wegen tiefen Menüs oder Doppelbelegungen von Knöpfen.
Robustheit:
Gehäuse und Anschlüsse sehr solide. Einzige die Drehregler (mit Push-Funktionen) dürften einem beherzten Bühnenkick nicht unbedingt überleben, da offenbar nur auf Plastik-Poti-Achsen montiert). Daher nicht unbedingt am Pedalboard oder Fußboden so anbringen, dass man drüberstolpern könnte. Die 2 Metallbügel durften einiges verhindern, aber einen „Stolperkick mittig“ könnte womöglich problematisch sein (wobei sich auch Potis mit Metallachsen verbiegen und kaputtmachen lassen). Mit einem Minimum an Vorsicht dürfte das Geräte sehr lange leben!
Was ich mit dem StompMix x4 ersetze/verkleinere:
Für mich ersetzt der Mischer meinen ausgewachsen Drahtlos-Mischer RCF M18, der zwar die Vorzüge der iPad-Bedienung hat, jedoch für viele Anlässe unnötig groß ist und für leise Umgebungen zu laute Ventilator-Geräusche von sich gibt. Außerdem speichert er seit kurzem auch keine Presets mehr ab - Beschwerde bei RCF läuft...
Fazit:
Die kleine Wunderkiste wird meist nur angepriesen als super Möglichkeit, 2 Pickups wohl dosiert und bei Bedarf mit Effekten zusammenzuführen, um dann nur noch 1 Gitarrensignal weiter an FOH zu geben. Klar, dafür eignet sie sich hervorragend!!! Aber ebenso - und davon spricht keiner online - als Möglichkeit, aktive Boxen/Säulensysteme ohne Onboard-Effekte und mit zu wenigen Eingängen massiv aufzuwerten. Andere mögliche Einsäte gäbe es im Bereich „Vorstufe zu Akustik-Amps“, die oft keinen Kompressoren und nur begrenzte EQ- und Reverb-Optionen bieten. Nicht zu vergessen der Einsatz als Mikro-Vorstufe mit allem Notwendigen. Etwas Kompression, Gate, EQ und Reverb bringt jede Stimme besser raus im Mix, sogar bei Unplugged-Mucke. Gleiches gilt für Akustik-Gitarre in verschiedenen Stillrichtungen von Hardrock und Pop bis hin zu leisem Fingerpicking. Somit werden die sonst zu lauten Klänge etwas gezügelt und die sehr leisen etwas „egalisiert“ und nach oben gebracht. Die meisten Kleinmischer bieten so was gar nicht an, und oft fehlt auch Reverb. Die Möglichkeit, den Hall auch nach eigenem Geschmack anzupassen, finde ich ganz super, wobei der voreinstellte Hall für mich schon paßt, sowohl für Vocals als auch Akustikgitarre.
Beim absolut angemessenen Preis von knapp €350 liefert das StompMix x4 super Sound, super Flexibilität und einer erstaunlich leichten Bedienbarkeit. Absolute Kaufempfehlung. Kleine Abzüge gibt es nur bei der fehlenden Gain-Einstellung für Kanal 3 und 4, der Bedienung (Delay nicht per Tap-Tempo einstellbar, sprich nur über Zeiteinstellungen im Menü) sowie bei den etwas zierlich wirkenden Drehköpfen. Sonst hätte ich in allen Rubriken volle 5 Punkte vergeben.
Absolute Kaufempfehlung!
Am Rande bemerkt: Der größere Bruder davon (StompMix x6) hat zwar Gain-Regler auch für die Line-Inputs (sehr gut!) aber ansonsten ist er im Vergleich sehr teuer (ca. doppelt so teuer!) und bietet eigentlich nur einen (Stereo)Kanal mehr, also nur insgesamt 5 einzeln reglebare Inputs statt 6. OK, Batteriebetrieb hat er auch (super!), aber dafür finde ich ihn zu schwer, und auf mein Pedalboard passt er auch nicht. Ich würde lieber ein 2. StompMix x4 kaufen als das x6.