Hinweis: Batteriebetrieb wird nicht unterstützt.
Mit dem Micro Preamp Live präsentiert uns Mooer seine gemodelten Preamps zusammengefasst in einem attraktiven und leicht zu bedienenden Bodengerät für den Live- und den Studioeinsatz. „Preamp“ trifft es hier eigentlich nicht ganz genau, denn durch zuschaltbare Poweramp- und Cab-Simulationen steht praktisch ein ganzes Amp-Rig zur Verfügung. Hinzu kommen Extras wie ein FX-Loop, ein Pre- und Post-Booster sowie ein integriertes Pre- und Post-Noisegate. Absolute Kontrolle gibt es über die kostenlose Desktop- und Handysoftware sowie über die MIDI-Fähigkeit. Ein besonderer Leckerbissen ist außerdem die Tone-Capture-Funktion, über die der eigene Amp-Sound eingefangen und abgespeichert werden kann. Gitarrenfans bekommen also geradezu eine Vollausstattung, und das alles zu einem lukrativen Preis.
Der Micro Preamp Live bietet eine digitale Emulation von 50 bekannten Preamps, abrufbar über vier Preset-Fußschalter auf drei Bänken. Von Clean über Crunch bis hin zu High-Gain ist alles dabei. Hier dürfte jeder etwas finden, das seinem Soundstil entspricht. Der einfach aufgebaute Bodentreter besitzt hochwertige Endlosregler für Volume und Gain, einen 3-Band-EQ, einen globalen Master- und Presence-Regler sowie einen Boost, der wahlweise auch als Noisegate fungiert. Ob nun eine der 30 Cab-Simulationen aktiviert ist und man direkt über den XLR-Out in die P.A. geht oder ohne Simulation in einen FX-Return eines Verstärkers, ist ebenso wählbar. Neben den Anschlüssen für MIDI und den FX-Loop gibt es auch eine USB-Buchse. Hier kann das Gerät über den Rechner im Detail editiert werden. Zum Beispiel können auf diese Weise verwendete Cab- und Mikrofonsimulationen geändert oder eigene Impulsantworten ins Gerät geladen werden.
Der Mooer Micro Preamp Live wendet sich an Livemusiker. Nicht umsonst ist er so robust gebaut und bietet eine handliche Oberfläche. Veränderungen der Einstellungen können an den vier Fußschaltern durch ein einfaches Gedrückthalten als Preset gespeichert werden. Die Pre- und Post-Boost-Funktion lässt sich durch einen zweiten Klick auf das ausgewählte Preset ebenso einfach zuschalten. Das Gerät beweist also, dass es auch ohne viel „Schnickschnack“ und Effekte geht. Trotzdem bietet es immer genug Soundoptionen für die Bühne, ohne dass mit einem übergroßen Rig getourt werden muss. Diese Soundvielfalt kann übrigens auch genauso etwas für das Studio sein - zum Beispiel fürs kreative Arbeiten, schließlich hat man nicht jeden Tag eine so große Amp-Auswahl für ein verhältnismäßig geringes Budget, gerade wenn man es mit der Konkurrenz vergleicht.
Mooer aus dem chinesischen Shenzhen bietet seit 2010 Produkte für Gitarristen an - vom kleinen Einzelpedal über Multieffektgeräte bis hin zu Kompaktverstärkern. Der Hersteller startete mit diversen Kleinpedalen und dürfte insbesondere durch das aufwändige Delay-Pedal Ocean Machine, das 2016 in Zusammenarbeit mit Devin Townsend entstand, bekannt geworden sein. Inzwischen bietet Mooer auch Lösungen mit modellierten Verstärkern, Boxensimulationen auf der Basis von Impulsantworten und Matching-Equalizern an. Der Fokus des Herstellers liegt dabei auf der Nutzung digitaler Technologien.
Ob nun Studioeinsatz, fürs leise Proben zu Hause über den Kopfhörerausgang oder im Live-Alltag, der Micro Preamp Live ist überall einsetzbar. Live ist er dank der verschiedenen Routing-Möglichkeiten besonders flexibel. Von einem vorhandenen Verstärker kann beispielsweise nur der Poweramp und die Box verwendet werden. Am einfachsten ist es natürlich, gleich mit der Cab-Simulation und dem D.I.-Out direkt ins Mischpult zu gehen - das schwere Schleppen von großen Amps ist damit passé! Wer aber trotzdem seinen Amp-Sound dabei haben möchte, kann diesen ganz einfach vorher über die Tone-Capture-Funktion einfangen und als Preset speichern. Alles also ganz simpel und nebenbei auch noch schnell vor dem Gig via Bluetooth über die kostenlose Handy-App einstellbar.
Mit der Tone-Capture-Funktion wird der Frequenzgang eines Eingangssignals, beispielsweise der Preamp-Klang des Lieblingsröhrenverstärkers, analysiert. Dazu muss der Verstärker über die 4-Kabel-Methode angeschlossen werden (das Routing im Detail steht im Handbuch). Mit der Gitarre muss nun das gesamte Frequenzspektrum gespielt werden (hohe und tiefe Töne), damit es detailgetreu analysiert werden kann. Anhand der Informationen verändert ein digitaler Equalizer ein vorher ausgewähltes Preamp-Modell, das am besten schon ähnlich wie der Originalverstärker klingt, sodass es dem Eingangssignal gleicht. Damit lässt sich der Preamp-Klang des eigenen Verstärkers emulieren. Die Emulation kann dann als Preset abgespeichert werden.