MOTU ist bekannt für seine hochwertigen Interfaces und Wandler der mittleren bis oberen Preisklasse. Mit der M-Serie wagt sich der US-amerikanische Hersteller jedoch in das umkämpfte Preisgebiet der Interfaces von um die 200 Euro vor. Das MOTU M4 ist die Vierkanal-Variante des USB-Interfaces und ausgesprochen handlich und leicht ausgelegt. Ins Auge springt direkt das hochauflösende Display, das detailgenau die Ein- und Ausgangspegel anzeigt. Das Hauptaugenmerk des MOTU M4 liegt jedoch nicht auf ausgefallenen Features oder aufwendiger Software, sondern einzig und allein darauf, für einen erschwinglichen Preis einen ausgezeichneten Sound abzuliefern.
Auf der Vorderseite sieht man, dass das MOTU M4 mit zwei Mikrofoneingängen ausgestattet ist, welche als Kombibuchsen ausgeführt sind, sodass auch Line- und Instrumentensignale entgegengenommen werden. Die Preamps liefern mit einer maximalen Verstärkung von bis zu 60dB ordentlich ab. Natürlich können beide Kanäle ein Mikrofon mit 48-V-Phantomspeisung versorgen und die Channel einzeln auf Direct-Monitoring geschaltet werden. Die vier Outputs sind auf der Rückseite zu finden und doppelt ausgeführt, sodass jeder Kanal einmal als symmetrische Klinke und einmal als Cinch abgegriffen werden kann. Schließlich gibt es noch ein MIDI-Interface - das MOTU M4 kommt gänzlich ohne Schnickschnack aus.
Das Herz des MOTU M4 bilden die ESS-sabre32-ultra-Wandler, die bereits aus vielfach teureren Interfaces wie etwa dem Apogee-Symphony bekannt sind. Sie bieten einen in dieser Preisklasse bisher unerreichten Dynamikumfang und ein äußerst geringes Grundrauschen. Nicht zuletzt hat MOTU sich aber auch beim USB-Treiber verausgabt: Der mitgelieferte Treiber ermöglicht eine Latenz von unter 2-ms-Round-Trip, was für ein USB-Interface wirklich ein hervorragender Wert ist. Da muss man beinahe gar nicht mehr auf das Direct-Monitoring zurückgreifen. Das MOTU M4 richtet sich also vor allem an Musiker und Produzenten, die einen kompromisslosen Sound wollen, ohne dafür ein Vermögen hinblättern zu müssen.
Der US-amerikanische Hersteller digitaler Audiohardware aus Cambridge, Massachusetts, wurde 1981 gegründet und fällt seither durch seine durchdachten und neuartigen Konzepte auf. Sein Sortiment umfasst USB-, Thunderbolt- und Network-Audiointerfaces, MIDI-Interfaces, aber auch Video-Hardware sowie die DAW-Software MOTU-Digitalperformer. Davon mal abgesehen hat MOTU 1984 mit Mouse Stampede eines der ersten Arcade-Games für den Apple-Macintosh veröffentlicht. Bei MOTU bekommt man also gute und verlässliche Produkte mit einer gehörigen Portion Kreativität und Witz, und das in der Regel zu einem sehr fairen Preis.
Das MOTU M4 ist ein wirklich vielseitig einsetzbares Interface. Durch die geringe Latenz und den ausgezeichneten Klang eignet es sich ausgesprochen gut für Vocalaufnahmen von zu Hause oder unterwegs. Aber auch Live ist das M4 ein verlässlicher Partner, wenn es z. B. darum geht, Backingtracks und Softwareinstrumente wiederzugeben oder ein Instrument live durch die DAW zu schleifen. Noch dazu ist es durch das große, helle Display ein echter Hingucker - ein solides, schnelles Interface, das auf das Wesentliche reduziert ist. Viel mehr gibt es nicht zu sagen, außer: Die Leistung ist ausgesprochen gut und der Preis fair.