Auch der beginnende Bassist sollte sich seine Vorbilder gut anhören. Natürlich wirst Du zuerst ehrfurchtsvoll staunen. Aber halte Dir auch immer vor Augen, dass auch Deine Vorbilder einmal klein angefangen haben. Womöglich noch "kleiner" als Du selbst, denn Du kannst Dir heutzutage einen relativ gut klingenden Bass schon für wenig Geld kaufen. Früher war es eine absolute Ausnahme, wenn junge Musiker mit einem halbwegs brauchbaren Instrument starten konnten. Ein Tipp: Schau' auch ruhig als Rockmusiker auch mal ins Lager der Jazzer. Die Bassleute dort haben es nicht selten wirklich drauf!
Am Anfang wirst Du sicherlich einige Schwierigkeiten haben, den Ton richtig zum Klingen zu bringen, weil man in den Fingern ordentlich Kraft für den richtigen Saitendruck entwickeln muss. Es ist also keineswegs falsch, wenn Du anfangs nur einen einzigen Ton pro Takt im Rhythmus der Begleitung spielst – oder auf den Viertel- oder Achtelschlägen.
Dabei kannst Du immer den Grundton des Akkordes spielen, den Deine Mitmusiker gerade erklingen lassen. Wenn A-Dur angesagt ist, spiele also den Ton A – z.B. im 5. Bund der E-Saite.
Gleich von Anfang an solltest Du Dich darum bemühen, den Groove der Band passend zu unterstützen. Damit ist der Zusammenklang, das gemeinsame Spielgefühl, das "zusammen abfahren" gemeint. Viele Anfänger machen den Fehler, sich nur auf sich selbst zu konzentrieren. In einer Band gilt aber immer: Nur gemeinsam sind wir stark!
Höre also auf das, was die anderen spielen, vor allem darauf, was der/die Schlagzeuger/in spielt. Schlagzeug und Bass bilden das Fundament einer jeden Band! Was spielt sich zum Beispiel rhythmisch in der Bassdrum ab?
Als Bassspieler solltest Du Dich aber auch über Tonleitern und den Aufbau von Akkorden informieren. Denn genau hier stecken die Töne, die Du für Deine Bassläufe so dringend benötigst.
Die am weitesten verbreitete Möglichkeit, die Basssaiten anzuschlagen, ist das Pizzicato-Spiel (auch Fingerpicking genannt). Schau' Dir mal ein beliebiges Basssolo der Band The Who an. Dort kann man beim Bassisten John Entwistle das Fingerpicking in exemplarischer Weise beobachten. Ja, so müsste man eigentlich den Bass spielen können, nicht wahr? Aber wer weiß, vielleicht hast Du ja die Power, es genau so zu lernen?!
Beim Bass wird das Fingerpicking übrigens etwas anders ausgeführt als bei der Gitarre: Hier wird weniger mit den Nägeln, als vielmehr mit dem Fleisch der gesamten Fingerkuppe gespielt.
Eine beliebte Spieltechnik ist das Plektrum- (so der lateinische Begriff) oder Plektronspiel (derselbe Begriff auf Griechisch), die überwiegend im Rock, Hardrock und Metal zum Einsatz kommt. Aber auch im Funk kann man sich dieser Technik sehr gut bedienen. Schau Dir hier z.B. mal den Bassisten Bobby Vega an – wooow!
Für das Plektrumspiel gibt es spezielle Bassplättchen, die entsprechend groß und robust sind. Harte Plektren (oder auf englisch "pics") sorgen für einen knackigen Anschlag, während weiche eher runde und volle Sounds begünstigen. Das Spiel mit dem Plektrum wird genauso eingeübt und gehandhabt wie bei der Gitarre. Auch beim Bass ist es sinnvoll, den Anschlag von oben und unten gleichermaßen zu üben.
Eine nach wie vor sehr angesagte Basstechnik ist das Slapping, bei welcher der Daumen zum viel beschäftigten "Star" wird. Mit ihm schlägt der Bassist auf die Saiten, was den Sound sehr perkussiv und knackig werden lässt. Einige Vertreter dieser funky Spieltechnik erreichen damit ganz erstaunliche Schnelligkeit. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass man die anzuschlagende Saite sehr genau trifft.
Zusätzlich zum Daumenschlag kann der Slapper zudem noch Akzente setzen, indem er weitere Saiten mit dem Zeige- oder Mittelfinger anreißt - zum Beispiel zum geslappten Ton den Oktavton. Schau' Dir Bassisten wie Marcus Miller oder Wojtek Pilichowsky an – das sind perfekte Slapbass-Spieler!
Natürlich kann man nicht bei jedem Song munter drauflos slappen, ohne irgendwann die Missgunst seiner Bandkollegen auf sich zu ziehen. Ein langsamer Blues oder eine Ballade erfordern vom Bass wesentlich verhaltenere Spielweisen. Es kann nie schaden, wenn man möglichst viele Techniken parat hat!
Das Greifen auf dem Griffbrett ist eine sehr individuelle Sache. Jeder gute Lehrer wird Dir dazu raten, sich eine exakte Technik anzueignen. Dabei werden alle vier Finger eingesetzt, der Daumen bleibt hinter dem Hals als Stütze. Die Finger werden möglichst senkrecht von oben auf die Saiten gesetzt – es wird also nur mit den Fingerkuppen gegriffen.
In der Praxis sieht das jedoch selbst bei den Profis mitunter etwas anders aus. Im harten Bühnengefecht wird oft mit dem Daumen der Greifhand über den Hals hinaus gegriffen (die sogenannte "Besenstielhaltung"), da man das gesamte Instrument auf diese Weise besser "im Griff" hat. Komplizierte Läufe lassen sich auf diese Weise weniger gut spielen, dafür kann man umso besser einfach drauflos rocken! Es gilt: Es ist zwar wichtig, sich eine gute Spieltechnik anzueignen, aber eigene Wege können ebenfalls gute Ergebnisse mit sich bringen.
Und was übt der Bassist im stillen Kämmerlein? Zunächst natürlich Tonleitern und Skalen in allen Lagen. Was Du in der Band bei den Songs spielst, hängt natürlich von der Art der Musik ab. Zwei grobe Richtungen gilt es zu unterscheiden: die gebundene (legato) und die abgehackte (staccato) Spielweise. Das Legatospiel wird dadurch charakterisiert, dass die einzelnen Töne fließend ineinander übergehen. Diese Spielweise findet man im Jazz, aber ebenso in der Rockmusik, etwa bei Balladen.
Beim Staccatospiel hingegen kann man die Einzeltöne deutlich voneinander unterscheiden. Diese Art wird häufig im Funk und Heavy Rock bevorzugt. Zwischen beiden Extremen liegt aber eine sehr breite Palette von Möglichkeiten "irgendwo dazwischen", und persönliche Präferenzen führen nicht selten zu einem sehr individuellen Stil, mit dem man sich als Bassist einen Namen machen kann.
Einem Bassanfänger sollte es anfangs nicht primär darum gehen, besonders flink zu sein, sondern vor allem darum, besonders sauber zu spielen. Ein Metronom oder eine Drum Machine können dabei helfen, die gespielten Töne während des heimischen Übens rhythmisch richtig zu setzen.
In jedem Fall sollten sich junge Bassisten, sofern sie keinen Instrumentalunterricht genießen, eine gedruckte Bassschule kaufen oder einen Onlinekurs buchen. Dort findet man neben Griffbrettabbildungen oder Noten oft auch die so genannten Tabulaturen. Die Linien stellen dabei die vier Basssaiten dar. Die senkrechten Striche zeigen nicht etwa die Bünde, sondern die Takte!
Die Zahlen auf den Saiten geben an, in welchem Bund die Saite angeschlagen wird: "0" bedeutet danach die Leersaite, "3" bedeutet 3. Bund, 5 = 5. Bund usw. Auch folgende Abkürzungen sollte man kennen: "Z" bedeutet Zeigefinger, ein "M" steht für den Mittelfinger.
Eines jedoch ist klar: echter "face to face"- Unterricht bei einem guten Lehrer ist einfach durch nichts zu ersetzen! Bei Geldmangel helfen gegebenenfalls auch schon wenige Stunden bei einem erfahrenen Profi, um sich auf den richtigen Weg bringen zu lassen und typische Anfängerfehler auszumerzen.