Die Kombination aus Topteil und Box (ohne Lautsprecherbox nützt einem der beste Verstärker nichts!) darf wohl als die gängige klassische Lösung gelten, wenn es darum geht, den Sound des Basses an die Ohren der geneigten Zuhörer zu transportieren. Einige Musiker empfinden den Röhrensound als wärmer und lebendiger, was sie der typischen sogenannten harmonischen Verzerrung im Obertonbereich zuschreiben, die Röhrenverstärker mit sich bringen. Allerdings ist das Angebot an transistorbasierten Verstärkern heutzutage derart groß und vielfältig, dass man bei derartigen Klischees vorsichtig sein muss!
Ein Problem von Röhrenverstärkern ist zudem die erhöhte Störanfälligkeit und die Wartungsintensität der Röhren sowie ihr unweigerlich stattliches Gewicht (Ampegs klassisches SVT-Topteil etwa bringt gut und gerne 45 Kilogramm auf die Waage!), weswegen Transistorverstärker den Markt heute eindeutig dominieren, die in der Regel weniger wartungsintensiv und ein gutes Stück leichter sind.
Seit einigen Jahren gibt es die sogenannten Hybridamps, die versuchen, das Beste aus beiden Klangwelten – Röhre und Transistor – miteinander zu kombinieren. Mithilfe von Vorstufenröhren verleiht man dem Klang den typischen warmen, leicht rauchigen Röhrensound, der mit einer Transistorendstufe kombiniert wird. Die Vorteile liegen auf der Hand: echter Röhrensound bei wenig Gewicht und geringer Störanfälligkeit! Da der Röhrenanteil im Sound meist nur mit einem einzigen Regler eingepegelt wird, ist das Einstellen selbst für den Anfänger in der Regel kinderleicht.
Dieser Weg ist also durchaus reizvoll und klanglich eine schöne Option, wenngleich auch heute noch manch eingefleischter Röhrenpurist darauf beharrt, dass der Sound eines echten Vollröhrentopteils mit nichts zu vergleichen und auch nicht mit einem Hybriden nachzubilden sei! Aber nichts einfacher als das, denn der einfachste Weg, das herauszufinden, ist der direkte Vergleich. Und letztlich entscheiden ohnehin der persönliche Geschmack und das Einsatzgebiet des Verstärkers darüber, ob der eigene Bass zukünftig von einem Röhren-, einem Transistor- oder einem Hybridamp zu Gehör gebracht wird.
Bassverstärker wird man, anders als Gitarrenamps, selten bis überhaupt nicht an ihre Leistungsgrenze bringen. Stattdessen ist es wichtiger, dass das Topteil über sogenannten „Headroom“ verfügt, also Kraftreserven, die es ihm ermöglichen, die tiefen Frequenzen mit der entsprechenden Lässigkeit aus dem Boxengehäuse zu drücken. Grundsätzlich kann man deshalb sagen, dass es immer sinnvoll ist, eher in ein wattstärkeres Modell zu investieren, auch wenn die eigene Band gar nicht so umwerfend laut spielt. Wer in einer mittellauten Band spielt, sollte daher auf eine Leistung achten, die bei Transistor-Topteilen mindestens 350 Watt beträgt. Röhrentopteile kommen bereits mit kleineren Wattzahlen auf vergleichbare Lautstärken.
Wer nur in leisen, kleinen Besetzungen spielt, z.B. mit akustischer Gitarre und Percussion, für den dürfte auch eine Leistung des Bassverstärkers von ca. 200-250 Watt ausreichen. Und mit 500 Watt (Transistor-)Power sollte normalerweise fast jeder Tieftöner gut gerüstet sein, auch für den Einsatz in einer harten Metalband. Doch wie gesagt: Mehr Headroom zahlt sich immer aus, was auch der Grund dafür ist, dass einige Bassisten Topteile mit 800 Watt und mehr benutzen.
Achtung! Um die Wattleistung von Verstärkern zu beziffern, werden für gewöhnlich zwei unterschiedliche Werte benutzt. Der Peak-Wert bezeichnet lediglich eine kurzfristige Höchstleistung im Millisekundenbereich, die ein Amp zu leisten vermag, und ist daher niemals wirklich aussagekräftig. Leider wird dieser Wert von vielen Herstellern gerne benutzt, um ihre Produkte „potenter“ und somit für die Käuferschaft attraktiver erscheinen zu lassen. Aussagekräftig ist im Grunde allein die Regelleistung eines Amps, die mit der Einheit RMS („Root Mean Square“) beziffert wird. Dieser Wert stellt die Leistung eines Verstärkers wesentlich realistischer dar!