Die dynamischen Parameter definieren die Reaktionszeit des Kompressors auf eine Über- bzw. Unterschreitung des Threshols durch das Eingangssignal.
Bei einem plötzlichen Pegelsprung des Eingangssignals über den Threshold hinaus, ist die Attack Time, die jenige Zeit, die der Kompressor, ausgehend von der anliegenden Eingangspannung benötigt, um die Ausgangsspannung um 63% herunterzuregeln.
Fällt der Eingangspegel plötzlich unter den Threshold, ist die Release Time diejenige Zeit, die der Kompressor benötigt, um die Ausgangsspannung wieder auf 63 % der Differenz zwischen Eingangspegel und Unity Gain zurückzuregeln.
Die zeitliche Regelung erfolgt durch RC-Glieder, also die Kombination aus Widerstand und Kondensator. Es handelt sich bei den Kennlinien um Lade- bzw. Entladekurven von Kondensatoren. Ein Kondensator gilt als vollständige geladen bzw. entladen, wenn fünf Zeitkonstanten verstrichen sind. In der ersten Zeitkonstante entlädt sich ein Kondensator um 63% bzw. wird auf 63% geladen. Daher rühren die etwas komisch anmutenden Definitionen für Attack und Release Time.
Auch die dynamischen Parameter lassen sich an einem Kompressor vom Anwender einstellen. Die Skalierung der Attack Time erfolgt in μs bis ms. Die Release Time kann im Bereich ms bis sec eingestellt werden.
Bei einer kurzen Attackzeit wird der Signalverlauf bei tiefen Frequenzen deutlich verzerrt. Die Wellenform wird durch die Pegeländerung verbogen. Hohe Frequenzen bleiben davon praktisch unberührt. Bei längeren Attackzeiten erfolgt die Pegelabsenkung über mehrere Wellenzüge. Tieffrequente Verzerrungen werden somit abgemildert. Zu kurze Attackzeiten führen bei Signalen mit viel tieffrequenten Anteilen zu Knackstörungen. Für die Releasezeiten gilt grundsätzlich das gleiche. Allerdings können die Releasezeiten erst gar nicht so kurz gewählt werden und sind somit unproblematischer.