Je nach Anwendungsfall stellen die Hersteller Potentiometer in ganz unterschiedlichen Bauformen zur Verfügung. Für die Anwendung im Kleinsignalbereich gibt es eine Vielzahl von Schichtpotentiometern. Hier wird als Widerstandswerkstoff häufig eine leitende Kohleschicht auf einen Schichtträger aus Pressstoff oder Keramik aufgebracht. Wenn man größere Leistungen verändern will, stehen geeignete Drahtpotentiometer zur Verfügung.
Man kann bei Potis grob zwei Gruppen unterscheiden:
Schiebepotentiometer (engl. Slider) sind den meisten Musikern aus Mischpulten oder Equalizern bekannt. Sie dienen dort als sogenannte "Fader". Aufgrund des geraden Verlaufes der Widerstandsbahn kann man leicht mehrere Fader mit einer Hand bedienen.
Bei Drehpotentiometern wird eine kreisförmige Widerstandsbahn verwendet. Der Schleifer ist an einer Achse befestigt und kann durch Drehen in seiner Position auf der Widerstandsbahn verändert werden.
Eine Sonderform sind die sogenannten "Trimmer". Es handelt sich dabei in der Regel um sehr kleine Potentiometer, die mit Hilfe eines Schraubendrehers eingestellt werden können. Sie werden zum Abgleich einer Schaltung (z.B. Arbeitspunkt einer Röhrenendstufe) verwendet und sind daher von außen selten zugänglich.
In der Instrumententechnik, wie zum Beispiel bei der Elektrogitarre, haben sich Drehpotentiometer durchgesetzt. Wer schon einmal die Potiknöpfe an seinem Verstärker und der Gitarre entfernt hat, der weiß, dass es zwei verschiedene Achsenformen gibt: Die glatte Achse (engl. Solid Shaft) und die geriffelte Schlitzachse (engl. Split Shaft).
Dieser Unterschied hat natürlich Konsequenzen für die Potiknöpfe oder besser gesagt, für die Art ihrer Befestigung auf der Achse!
Auf einer normalen Elektrogitarre findet man in der Regel Plastikknöpfe, die mit einer geriffelten Bohrung versehen sind. Sie werden einfach aufgesteckt und sitzen dann ohne Schlupf fest auf der Achse. Sollte der Knopf zu locker sein, kann man die Achse mit einem Schraubendreher leicht etwas auseinanderbiegen. Aber Vorsicht, wer es hier übertreibt, der bricht leicht die Achse entzwei!
Potis mit glatter Achse benötigen spezielle Knöpfe, die mit Hilfe einer kleinen Madenschraube auf der Achse fixiert werden.
Unglücklicherweise lassen sich die klassischen Potiknöpfe für die Stratocaster oder die Les Paul nicht auf einer glatten Achse befestigen. Wer also Potentiometer mit glatter Achse oder gar einen Drehschalter in seine Gitarre einbauen, aber die Optik des Instrumentes nicht verändern will, steht dann vor einem schier unlösbaren Problem, denn die "normalen" Knöpfe findet man nur sehr selten mit einer Madenschraube!
Man findet zwar Drehschalter mit Schlitzachse, aber hier ist die Achse häufig zu lang. Bei den Potis ist die Auswahl bezüglich des Widerstandes sehr eingeschränkt. Hier muss man also gegebenenfalls zähneknirschend einen Kompromiss eingehen.
Es gibt Potentiometer mit glatter und geriffelter Achse, die unterschiedliche Knöpfe benötigen.
Gleichwohl die Elektroindustrie Potentiometer in einer Vielzahl von Formen und Größen anbietet, haben sich in der Gitarrenelektronik nur einige wenige Bauformen als Quasi-Standard etabliert. Das sogenannte Standardpoti hat einen Durchmesser von rund 2,4cm und eine gesamte Höhe von 3cm. Man findet diese Bauform in fast jeder Elektrogitarre.
Geht es etwas enger zu, wie zum Beispiel unter dem Schlagbrett einer Jazz-Gitarre, dann werden gerne Mini-Potis eingesetzt. Ihr Durchmesser beträgt nur 1,7cm bei einer Höhe von 2,8cm. Solche Potis werden auch in Kombination mit zusätzlichen Schaltern als Push-Pull- oder Push-Poti angeboten. In einer Les Paul kann ein Standardpoti häufig nicht verwendet werden, da die Achse für die dicke Ahorndecke zu kurz ist. Hier hilft dann das sogenannte "Long Shaft Poti", welches es ebenfalls als Schalterkombination gibt.
Neben der mechanischen Größe eines Potis ist der Durchmesser des Schaftes eine weitere wichtige Größe. Da die Elektrogitarre ursprünglich aus den Vereinigten Staaten kommt, findet man hier häufig zöllige Maße. Bei amerikanischen Standardpotis wird meistens ein Durchmesser von 3/8" (9.52mm) verwendet. Die Mini-Potis bescheiden sich dann mit nur 5/16" (7.94mm). Es gibt jedoch auch Standardpotis mit dem Schaftdurchmesser eines Mini-Potis. Man findet sie häufig in Instrumenten aus asiatischer oder europäischer Produktion.
Es gibt jedoch auch Hersteller, die sich im international annerkannten metrischen Raum bewegen. Hier sind die Durchmesser dann 10mm und 8mm. Klar, dass die zöllige Mutter eines amerikanischen Potis nicht auf das metrische Gewinde eines Potentiometers aus einem asiatischen Instrument passt!
Drehpotentiometer können ein zölliges oder ein metrisches Gewinde unterschiedlichen Durchmessers haben.
Bevor man also ein neues Poti als Ersatz kauft, sollte man sich die Abmessungen des alten Bauteils sehr genau ansehen!