Lyra-8 ist ein analoger Synthesizer, der einen ungewöhnlichen Klang samt ungewöhnlicher Handhabung fernab linearer und chromatischer Skalen und ein gewohntes Modulationsverhalten bietet. Die acht Oszillatoren ähneln den Tongeneratoren alter elektrischer Orgeln und umfassen Dreieck- und Rechteckwellenformen. Mehrere Schichten von Cross-Feedback und Modulationen sind hier für den Klang entscheidend. Anstatt eines klassischen Keyboards gibt es hier pro Stimme zwei berührungsempfindliche Druckknöpfe aus Metall, mit denen die Hüllkurve gesteuert werden kann. Der an Bord befindliche Hyper-LFO ist eine Kombination zweier Rechteckwellen, die entweder durch eine Addition (OR) oder durch eine Multiplikation (AND) miteinander verschaltet werden können. Legt man den SYNC-Schalter um, so erfolgt beiderseits eine weiche FM-Synthese. Mit diesen Features ist Lyra-8 anders als alle anderen Synthesizer.
Die acht Stimmen sind in mehreren Gruppen angeordnet. Mit Sharp lässt sich die Wellenform von je zwei Stimmen verändern und mit MOD die Modulation. Die Regler PITCH für eine grobe Stimmung und HOLD zum Halten von Noten kontrollieren zwei Gruppen. Es können Akkorde gespielt werden, bei denen jede Stimme auf eine eigene Tonhöhe gestimmt ist. Die beiden Oszillatoren links bieten fette Grundtöne, die in der Mitte decken den mittleren Frequenzbereich ab und die beiden rechts bieten sehr hohe Töne. Aktiviert man bei der Hüllkurve die Funktion FAST, so hat man eine lange Decay-Rate. Dies wirkt sich auch auf den Regler HOLD aus, mit dem dann alle vier Stimmen gleichzeitig erklingen können, sobald er sich in der Mittelstellung befindet. Mit den Schaltern LFO, FB und CV in der Mitte des Synthesizers kann die Cross-Modulation aktiviert und zwischen zwei verschiedenen Modi gewählt werden.
Synthesizer-Freunde, die gerne Neues ausprobieren möchten, Linearität satt haben und gerne experimentell unterwegs sind, werden im Lyra-8 von SOMA einen neuen musikalischen Gefährten finden. Er eignet sich perfekt für monströse Soundeffekte, die für klassische Horrorfilme dienen könnten - oder aber man verwendet ihn für zarte Ambient-Klänge. Der Lyra-8 ist dank seiner vielschichtigen Cross-Modulation zu vielem fähig. Vorhersehbare Klangergebnisse sind hier aber so gut wie unmöglich. Der Synthesizer bietet diverse Eingänge, mit denen sich der Lyra-8 in Abhängigkeit anderer Synthesizer bestens bedienen lässt. So kann beispielsweise ein externer LFO angeschlossen werden. Die Oszillatoren und das Delay werden durch eine externe Steuerspannung angesteuert. Der Lyra-8 besitzt einen Mono- und einen Kopfhörerausgang.
SOMA Laboratory wurde 2016 von Vlad Kreimer gegründet. Das Unternehmen hat sowohl in Russland als auch in Polen einen Sitz. Der größte Erfolg der Firma war der analoge Drone-Synthesizer Lyra-8. SOMA Laboratory verfolgt experimentelle und individuelle Ansätze für ausdrucksstarke und hochwertige Klänge mit der gleichzeitigen Verwendung bester Technologien des Zeitalters der analogen Synthesizerherstellung. Die russische Abteilung konzentriert sich auf die Entwicklung, während die polnische Abteilung für geschäftliche Angelegenheiten und die Fertigung nach internationalen Standards zuständig ist.
Dass der Lyra-8 vom Hersteller SOMA als organismischer Synthesizer bezeichnet wird, hat einen guten Grund: Man hat tatsächlich das Gefühl, mit etwas Lebendigem zu interagieren. Schließlich sind die Stimmen jenseits jeglicher Linearität konstruiert. Bei der Cross-Modulation fängt der Klang ab einer bestimmten Stelle an, zwischen den Obertönen zu springen und geht dann in eine Overdrive-Phase über. Bei einer standardmäßigen FM-Synthese wird ein Oszillator, der einen anderen kontrolliert, ständig moduliert. Beim Lyra-8 startet die Modulation erst, sobald man ihn über den jeweiligen Druckknopf der Stimme spielt. Dies hat zufolge, dass sich die Attack-Phasen mit jedem Anspielen ändern. Mit etwas Hall hört sich der Lyra-8 ein wenig an wie eine synthetische E-Gitarre.