Bei den ersten erschwinglichen Samplern in den 80er Jahren musste man sich noch mit vielen technischen Unzulänglichkeiten arrangieren: 12-Bit-Auflösung, geringe Sampling-Zeit, mittelmäßige Wandler und Klangartefakte beim Transponieren. Oft entstand jedoch genau dadurch eine eigenwillige Klangästhetik, die bis heute eine große Anhängerschaft hat. Vor allem bei Chillout, Lo-Fi- und Abstract-Hip-Hop kommen die alten Geräte immer noch zum Einsatz. Sonicware greift mit dem Liven Lofi-12 sowohl die "Qualitäten" als auch bestimmte Arbeitsweisen der Old-School-Maschinen auf und fügt ihnen moderne Features hinzu, wie sie in aktuellen Produktionen häufig vorkommen. Mit dem handlichen Groove-Sampler entwickelt man abseits von Rechner und DAW in der persönlichen Komfortzone stilechte Beats.
Der Sonicware Liven Lofi-12 nimmt Samples mit einer Länge von bis zu zwei Sekunden bzw. bis zu vier Sekunden im 12Bit-Modus auf. Die Samples lassen sich über die Tastatur chromatisch spielen, wodurch bei Chords, Pads oder runtergepitchten Beats der typische Old School-Sound entsteht. Die Modi Drum und Chop zerteilen Samples in Slices, womit man z. B. Drumkits erzeugt. Für alle vier Kanäle gibt es einen Effekt mit einer Auswahl von 11 Algorithmen. Über die Remix-Funktion wendet man dann mehrere Effekte auf einen Sound oder Beat an. Die vier Tracks des Sequenzers zeichnen neben den Noten auch Reglerbewegungen auf und triggern pro Step unterschiedliche Samples. Die Laid-Back-Funktion verzögert den Sample-Startpunkt wiederum, wodurch sie Beats von soft bis wonky auflockert.
Chillige Instrumental-Tracks, wie sie auf den einschlägigen Streaming-Kanälen laufen, sind oft minimalistisch produziert. Atmosphärische Sounds auf wenigen Spuren, Lo-Fi-Ambiente und schleppende Beats ergeben eine gewollt unperfekte Mischung. Der Sonicware Liven Lofi-12 schlägt mit aller Konsequenz in diese Kerbe. Abseits der ausufernden Möglichkeiten und des Komforts einer DAW konzentriert man sich mit dieser Groovebox ganz auf das Arbeiten im Old-School-Stil, ohne Grafik-Display, Plugins oder USB-Transfer. Wer die alten Maschinen nicht kennt, muss hier ein wenig umdenken. Gerade die Limitierung kann aber die Kreativität befeuern und so neue Wege zu super-relaxten Grooves öffnen.
Die japanische Firma Sonicware gibt es bereits seit 2004, doch machte sie erst 2018 mit dem Synthesizer ELZ-1 auf sich aufmerksam. Gründer und Entwickler Yu Endo begeistert sich für digitale Konzepte und Lo-Fi-Ästhetik, zu denen etwa die einfache FM-Synthese und die Sample-Technik in 8- oder 12 Bit-Auflösung gehören. Die Grooveboxen der Liven-Serie fokussieren sich jeweils auf bestimmte Styles, wie etwa Drum 'n' Bass, Hip-Hop oder EDM. Mit ihren integrierten Sequenzern, Effekten und ihrem Bedienkonzept sind sie auf performance-orientierte Anwendungen ausgelegt. Mit dem Field-Sampler SmplTrek halten Musiker spontane Ideen fest und kreieren im nahtlosen Workflow daraus Beats und Grooves.
Der Sonicware Liven Lofi-12 hat eine Auswahl an passenden Samples und Patterns an Bord, die als Ausgangspunkt für erste eigene Beats dienen können. Zur Weiterführung der Ideen nimmt man Samples beliebiger Quellen auf, schneidet, loopt und integriert sie anschließend in die Grooves. Durch den kreativen Einsatz von Chop, Automation und Remix kann man einige der Limitierungen des Gerätes umgehen und bedient sich so gleichzeitig der typischen Lo-Fi-Ästhetik. Dank integriertem Lautsprecher und Batteriebetrieb kann man mit Liven Lofi-12 ganz entspannt auf dem Sofa, der Terrasse oder ganz außer Haus arbeiten. Doch für längere Einsatzzeiten ist aufgrund des Strombedarfs ein (optional erhältliches) Netzteil empfehlenswert.