Der mächtige 180-Watt-Vollröhrenverstärker Herbert ist der Presslufthammer aus dem Hause Diezel. Dieser üppig ausgestattete dreikanalige Vollröhrenverstärker wird im oberfränkischen Bad Steben gefertigt und überzeugt bis heute in der Version Mk. 3 weltweit Künstler, die auf eigenständigen Sound Wert legen und die das gesamte Klangspektrum von Clean bis High Gain abdecken möchten. Kaum ein Verstärker liefert ein derart gewaltiges Bassfundament, dass Diezel-typisch dennoch einher mit klarer Definition geht. Insbesondere im Metalgenre und im Downtune-Bereich ist der Herbert eine echte Waffe, liefert aber eben auch einen glasklaren Clean-Ton mit jeder Menge Headroom. Lange Jahre hat man diesen Verstärker bei Korn und Myles Kennedy von Alter Bridge gehört.
Dieses Vorstufenmodul liefert zwei unabhängig regelbare Kanäle, die die Kanäle 2 und 3 des Herbert zum Vorbild haben und durch Peter Diezel selbst umgesetzt wurden. Beide Kanäle teilen sich eine dreibändige Klangregelung, bieten aber für jeden Kanal zuschalt- und regelbar die charakteristische Mid-Cut-Schaltung dieses Verstärkers, mit denen sich der Sound in den Mitten ausdünnen lässt. Kanal 1 deckt das Spektrum von Crunch bis zu fetten Gainsounds ab, während sich Kanal 2 höheren Gaingefilden für Solo- und Metalsounds widmet. Charakteristisch ist in beiden Fällen das dichte Klangbild bei durchaus straffer Ansprache. Wie bereits im VH4-Modul wurden die Vorstufenkanäle im Voicing angepasst, um den charakteristisch druckvollen Sound der bassstarken Diezel-Endstufen auf dem Syngery-System abbilden zu können. Hinweis: Das Herbert-Modul ist nicht rückwärts kompatibel zu den Verstärkern von Randall und Egnater.
Das Herbert-Model liefert eigenständige, dicke High-Gain-Sounds, ist aber nicht allein auf diese Klänge festgelegt. Grundsätzlich beherrscht es auch den Crunch-Bereich in etlichen Abstufungen und klingt dabei keinesfalls nur modern und nach Hard 'n Heavy. Charakteristisch ist der beachtliche Bassschub, während sich der kräftige Mittenbereich über die Mid-Cut-Option variabel beeinflussen lässt, um so auch moderne "Scooped-Sounds“ zu erreichen – aber eben auch jede Nuance dazwischen. Durch getrennte Mid-Cut-Regler pro Kanal ist das Modul gegenüber dem Original sogar im Vorteil. Diezel-typisch ist weiterhin die erkennbare Tonalität im Anschlag und die straffe Ansprache. Mit der entsprechenden Endstufe geht dieser Sound auch bei tiefen Stimmungen nicht in die Knie.
Hinter dem Herstellernamen Synergy steht der kalifornische Vertrieb Boutique Amps Distribution. Die Marke Synergy offeriert eine komplette Produktpalette von Vollröhrenverstärkern, Vorverstärkern und zugehörigen Boxen. Die Besonderheit dabei ist die modulare Ausführung der Vorstufe, die den Systemen eine hohe Klangflexibilität, Erweiterbarkeit und damit Zukunftssicherheit ermöglicht. Die zugehörigen Vorstufenmodule sind in zahlreichen Varianten verfügbar und entstehen oft in Zusammenarbeit mit namhaften Verstärkerbauern wie Friedman, Diezel, Engl, Soldano oder Fryette, deren Schaltungen in das Modulformat portiert wurden. So lässt sich der Klangcharakter des Verstärkers nach Belieben und entsprechend des jeweiligen Einsatzgebiets, live und im Studio, immer wieder neu definieren.
Der Herbert und der eigenständige Diezel-Sound haben sich in härteren Genres eine Nische erobert. Wer es bei tiefen Stimmungen donnern lassen möchte, liegt hier genau richtig. Dazu ist Herbert nicht nur eine gute Wahl für modernen Metal, sondern auch eine ideale Ergänzung für klassische Sounds von Clean über Crunch bis Rock. Ebenso ist der Herbert ein passender Sparringspartner für schneller ausgelegte High-Gain-Sounds, wie etwa aus dem Engl Powerball oder dem Synergy IICP. Auf der Bühne wie auch im Studio ist der Diezel-Sound ein klarer Zugewinn. Im Synergy-Modulformat lässt sich dieser Sound bequemer denn je mit weiteren Verstärkerkanälen kombinieren, ohne dabei den Anspruch auf echten Röhrensound aufzugeben.
Klangvielfalt durch modulare Röhrenvorstufe
Das von Bruce Egnater entwickelte und patentierte Modular Tube System (MTS) wurde im Jahre 2000 vorgestellt. Es handelt sich um ein Verstärkersystem, bei dem die Vorstufe über röhrenbestückte Einschübe mit variablen Klangmodulen bestückt werden kann. Der jeweilige Vor- oder Vollröhrenverstärker ist so im Klangcharakter wandelbar. Neben den ein- und zweikanaligen Modulen von Egnater wurde das System über mehrere Jahre an Randall lizenziert, die etliche einkanalige Module anboten. Inzwischen bietet der Hersteller Synergy das System in technisch aktualisierter aber rückwärtskompatibler Version an. Hier finden sich durchweg neue Module sowie passende Vor- und Vollverstärker mit entsprechenden Einschüben. Synergy-Module verfügen stets über zwei Kanäle mit eigenen Gain- und Pegelreglern sowie wenigstens einen mehrbandigen Equalizer.