Der Begriff Plexi steht für britischen Crunch. Eigentlich sind damit meist übergreifend die legendären Marshall-Röhrenverstärker gemeint, die ohne Master Volume auskamen und den Übergang in die Sättigung und den Overdrive explizit dynamisch gestalten. Eine anspruchsvolle Aufgabe, diesen Ton in einer Vorstufe nachempfinden zu wollen. Der „Plexi“ ist der Urtyp des britischen Rockverstärkers. Mit 50 beziehungsweise 100 ungebändigten Röhrenwatt (Modelle 1987 und 1959) kommt der Sound dieser Marshalls vorrangig aus der Endstufe – Jimi Hendrix, AC/DC, Eddie van Halen und Yngwie J. Malmsteen lassen grüßen. Entsprechend lassen die Originale fast unweigerlich die Wände wackeln, reagieren aber in unnachahmlicher Weise auf die Dynamik des Gitarristen. Diesen Sound in einem moderaten Lautstärkerahmen einzufangen gehört zu den Königsdisziplinen des Verstärkerbaus.
Prinzipiell lässt sich mit einer Vorstufe der Klang der Marshall Super Leads 1987/1959 nur annähern, da die dort auftretende Verzerrung eben vor allem in der Endstufe entsteht. Zudem unterscheiden sich die Modelle unterschiedlicher Jahrgänge auch oft geringfügig in der Schaltung und mitunter deutlich im Klang. So ist das Plexi-Modul also in erster Linie der Versuch, den berühmten Klangcharakter dieser Modelle respektvoll auf die Synergy-Plattform zu übertragen, dazu mit zwei Kanälen. Dabei sind allerdings nicht die klassischen Normal- und Bright-Eingänge der Originale gemeint. Im Gegenteil: Die relevante Mischung dieser beiden Eingangsstufen lässt sich im Modul pro Kanal über jeweils zwei Gainregler bestimmen, ebenso wie die jeweilige Ausgangslautstärke. Hinzu kommt eine gemeinsame dreibandige Klangregelung.
Der "Plexi“ steht für klassischen, britischen Rocksound und wurde über die Jahre dank Jimi Hendrix, Deep Purple, Jeff Beck und natürlich AC/DC in unseren Gehörgängen verewigt. Er zeichnet sich durch eine stimmige, mittenbetonte dynamische Verzerrung aus, die sich über die Spieldynamik und den Lautstärkeregler an der Gitarre bestens variieren lässt. Gleichzeitig ist der Ton eher warm und füllig im Bassbereich aber durchaus aggressiv in den oberen Frequenzen. Genau diese Eigenschaften greift der erste Kanal dieses Moduls auf, an dem Dave Friedman tatkräftig beteiligt war. Kanal 2 hingegen bietet eine Hot-Rod-Variante dieses Tons mit mehr Gain, die sich beispielsweise für Solosounds ohne zusätzliche Booster eignet.
Hinter dem Herstellernamen Synergy steht der kalifornische Vertrieb Boutique Amps Distribution. Die Marke Synergy offeriert eine komplette Produktpalette von Vollröhrenverstärkern, Vorverstärkern und zugehörigen Boxen. Die Besonderheit dabei ist die modulare Ausführung der Vorstufe, die den Systemen eine hohe Klangflexibilität, Erweiterbarkeit und damit Zukunftssicherheit ermöglicht. Die zugehörigen Vorstufenmodule sind in zahlreichen Varianten verfügbar und entstehen oft in Zusammenarbeit mit namhaften Verstärkerbauern wie Friedman, Diezel, Engl, Soldano oder Fryette, deren Schaltungen in das Modulformat portiert wurden. So lässt sich der Klangcharakter des Verstärkers nach Belieben und entsprechend des jeweiligen Einsatzgebiets, live und im Studio, immer wieder neu definieren.
Der klassische Marshall-Sound bedarf eigentlich keiner weiteren Vorstellung. Er ist im Rock bis heute unverzichtbar und entsprechend beliebt. Ganz gleich, ob man den Sounds von Jimi Hendrix oder The Who nacheifert, sich seit Jahrzehnten für AC/DC begeistert oder auf der Stoner-Retrowelle mitschwimmt. Von unverzerrt, über leicht angezerrt, schmutzig bis zu einem Overdrive, den man sonst nur durch Umbau oder zusätzliche Pedale erreicht, steckt in diesem Modul ein Arsenal von Rocksounds für die Bühne und die Aufnahmen, immer variabel im Pegel dosierbar, ohne dabei an Authentizität einzubüßen. Ideal in Kombination mit einem Bman-Modul für komplettes Vintage-Feeling.
Klangvielfalt durch modulare Röhrenvorstufe
Das von Bruce Egnater entwickelte und patentierte Modular Tube System (MTS) wurde im Jahre 2000 vorgestellt. Es handelt sich um ein Verstärkersystem, bei dem die Vorstufe über röhrenbestückte Einschübe mit variablen Klangmodulen bestückt werden kann. Der jeweilige Vor- oder Vollröhrenverstärker ist so im Klangcharakter wandelbar. Neben den ein- und zweikanaligen Modulen von Egnater wurde das System über mehrere Jahre an Randall lizenziert, die etliche einkanalige Module anboten. Inzwischen bietet der Hersteller Synergy das System in technisch aktualisierter aber rückwärtskompatibler Version an. Hier finden sich durchweg neue Module sowie passende Vor- und Vollverstärker mit entsprechenden Einschüben. Synergy-Module verfügen stets über zwei Kanäle mit eigenen Gain- und Pegelreglern sowie wenigstens einen mehrbandigen Equalizer.