Anfang der 80er-Jahre bot das Roland System-100m einen preisgünstigen Einstieg in die modulare Welt. Da es vor allem im Bereich Synth-Pop von Musikern und Bands wie Vince Clarke, Depeche Mode, Tears For Fears und Human League prominent eingesetzt wurde, entwickelte es sich zu einem begehrten Klassiker, für den man heute Vintage-Preise zahlen muss. Behringer bringt diesen modularen Synthesizer mit seinem System 100 nun im Eurorack-Format zurück und ermöglicht einer neuen Generation so einen günstigen Einstieg in den Modular-Synthie-Bereich. Der 112 Dual VCO für das System 100 ist ein analoger Oszillator in doppelter Ausführung. Man kann die beiden Sektionen entweder getrennt voneinander nutzen oder sie miteinander interagieren lassen. Dieses Modul, das in Funktionalität und Klang dem legendären Vorbild entspricht, ist somit die Ausgangsbasis für alle Arten von synthetischen Bass-, Lead- und Percussion-Sounds.
Beide Sektionen des Dual VCO stellen jeweils einen eigenständigen Oszillator dar. So werden die klassischen Wellenformen Dreieck, Sägezahn und Rechteck erzeugt. Beim Rechteck lässt sich die Pulsbreite manuell einstellen und über den CV-Eingang modulieren. Die Tonhöhe kann über drei Eingänge gesteuert werden, sodass neben dem chromatischen Spielen mit einem Keyboard oder einem Sequenzer parallel dazu auch die Modulation durch einen LFO und eine Hüllkurve möglich ist. Die Oszillatoren verfügen über Hard- und Soft-Sync. Während Hard-Sync für markante, modulierte Leadsounds eingesetzt werden kann, sind mit Soft-Sync auch harmonische Intervalle möglich, was für stabile Quarten oder Quinten nützlich ist. Sync hat eine eigene Out-Buchse, sodass hier nicht, wie sonst üblich, die Rechteckwellenform dafür „geopfert“ werden muss.
Die Module des Behringer System 100 bilden die Grundlage für einen günstigen Einstieg in die modulare Welt. Fast alle Module der Serie sind entweder dual ausgeführt oder kombinieren bis zu vier Funktionen miteinander, was die ohnehin preiswerten Module noch attraktiver erscheinen lässt. Das Basissystem lässt sich hier mit vergleichsweise geringem Kostenaufwand zusammenstellen und kann dann nach und nach erweitert werden. Außerdem ist das System 100 eine einmalige Gelegenheit für Synth-Pop-Fans, die schon immer mal das Originalsystem ihrer Idole spielen wollten. Dabei lässt sich ein Wunsch-System 100 nicht nur nach den eigenen Vorstellungen frei zusammenstellen, sondern kann auch durch Eurorackmodule, die andere Konzepte verfolgen, sinnvoll ergänzt werden.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
Die Einsatzmöglichkeiten eines dualen Oszillators sind vielfältig. Mit den beiden Sektionen können zum Beispiel gleichzeitig ein Bass- und ein Leadsound erzeugt werden, die nachfolgend jeweils einen separaten Signalweg haben. Auf die gleiche Weise lassen sich die beiden Sektionen auch als Ausgang für individuelle Synth-Percussion nutzen. Werden beide VCOs von derselben CV-Quelle angesteuert, lassen sie sich unterschiedlich kombinieren. Zusammengemischt entstehen bei leichter Verstimmung Schwebungen und bei größeren Abständen der Tonhöhe musikalische Intervalle. Über die Hardsync-Funktion lassen sich bei entsprechender Modulation schneidende Leadsounds erzeugen. Dank der drei CV-Eingänge sind experimentelle Klänge mit einer Crossmodulation zwischen den beiden VCOs außerdem problemlos realisierbar.