Anschlüsse:
Mit dem MS-5 lässt Behringer erneut einen Vintage-Synthesizer wiederauferstehen. Das Vorbild ist ein vergleichsweise rarer und heutzutage sehr teuer gehandelter Mono-Synth von 1975, der als Top-Modell eine treue Fangemeinde hat. Mit seiner aufwendigen Ausstattung verfügt dieser Synthesizer über ein vielfältiges Klangpotential, das ihn damals wie heute von seinen Mitbewerbern abhob. Behringers Neuinterpretation macht diesen Geheimtipp unter den Synthesizer-Klassikern nun auch vielen neuen Musikern zugänglich. Gegenüber seinem Vorbild ist das 37-Tasten-Keyboard aber deutlich kompakter und besitzt ein Panel, das in verschiedenen Winkeln aufgestellt werden kann. Natürlich ist der MS-5 mit MIDI ausgestattet, kann aber auch via CV/Gate mit anderen analogen Geräten verbunden werden.
Der Behringer MS-5 besitzt zwei VCOs, die über vier Wellenformen (inkl. PWM) und eine Hard-/Softsync-Funktion verfügen. Sie lassen sich ringmodulieren, wobei anstelle der VCOs auch die LFOs, Noise oder ein externes Audiosignal in den Ringmodulator eingespeist werden können. Im anschließenden Mixer werden VCOs, RM, Noise und externes Audio zusammengeführt, wobei jedes Signal auf eines oder beide Filter geroutet oder auch an der Filtersektion vorbeigeleitet werden kann. Der MS-5 besitzt nämlich ein modulierbares Multimodefilter mit Diodenschaltung und ein separates Bandpassfilter. Zur Modulation sind zwei Hüllkurven (ADSR, AR), zwei LFOs und ein S&H-Prozessor vorhanden. Die LFOs werden über einen praktischen Routing-Pfad zu den Zielen geleitet. Ebenso können die beiden Hüllkurven mehreren Funktionen zugewiesen werden. Als Spielhilfe steht ein Bender zur Verfügung, mit dem VCO oder VCF gesteuert werden können.
Die ungewöhnliche Struktur der Klangerzeugung und der einprägsame Charakter prädestinieren den Behringer MS-5 für ausdrucksstarke Leadsounds und durchsetzungsfähige Bässe. Mit dem Ringmodulator und der dualen Filtersektion lassen sich ebenso ausgefallene Effektklänge erzeugen wie auch externes Audiomaterial effizient bearbeiten. Soundtüftler und Keyboard-Solisten können sich hier gleichermaßen ausleben. Der MS-5 ist mit seinem übersichtlichen Panel durchaus gut zu beherrschen, aber nicht unbedingt ein Synthesizer für Neulinge. Die ungewöhnliche Lösung der Modulationszuweisungen und die duale Filtersektion bergen zwar viel Potential, erfordern aber auch ein gewisses Verständnis des Konzepts.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
Mit aufgestelltem Panel lädt der Synthesizer zum spontanen Editieren der Klänge direkt beim Spielen ein, sei es bei einem Solo auf der Bühne oder beim Recording im Studio. Alle Parameter sind im direkten Zugriff erreichbar und zusätzlich lassen sich zwei Expression-Pedale anschließen, um der Performance noch mehr Ausdruck zu verleihen. Weiterhin kann ein Volume-Pedal oder ein Effektgerät vor dem VCA in den Signalweg eingebunden werden. Ein Volume-Pedal ermöglicht die dynamische Steuerung der Lautstärke mit dem Fuß, sodass man die Hände für Keyboard und Regler frei hat. Alternativ lassen sich diese Anschlüsse auch als Effekt-Loop nutzen, um beispielsweise ein Phaser-, Overdrive- oder Delay-Pedal im Signalweg zu nutzen, dessen Effekt dann sowohl am Main-Ausgang als auch am Phones-Ausgang des Behringer MS-5 mit anliegt.