Auf den zurückliegenden Seiten haben wir vor allem technische Fragen behandelt, deren Kenntnis beim Kauf und der späteren Nutzung für viele Anwender essenziell sein können. Allerdings haben wir auch Verständnis dafür, dass nicht jeder Kunde im Zuge des Mikrofonkaufs gleich einen Studiengang belegen möchte. In diesem abschließenden Kapitel geht es darum, Dir anhand typisierter Fallbeispiele zu zeigen, worauf Du bei Deiner Auswahl am meisten achten solltest und wie Du Deine Suche entsprechend eingrenzen kannst. Natürlich sehr vereinfacht, aber darum geht es hier schließlich.
Klanglich empfehlen wir für Gesang immer ein Handmikrofon vorzugsweise vor einem Headset. In lauten Bands ist ein dynamisches Mikrofon vorzuziehen, für zartere Stimmen und gediegenere Anlässe könnte ein Kondensatormikrofon die bessere Wahl sein. Es ist sicher kein Fehler, auf bekannte Klassiker oder auf eigene Erfahrungswerte zurückzugreifen. Das Mikrofon ist das Instrument des Sängers. Wenn Dir am Klang Deiner Stimme gelegen ist, spare beim Mikrofon nicht am falschen Ende!
Da es in der Band oft mehrere Funksysteme gibt, bzw. hinzukommen können, solltest Du auf wählbare Frequenzen und abnehmbare Antennen für spätere Optimierungen Wert legen. Falls bereits Funksysteme vorhanden sind, macht eine Bestandsaufnahme vor dem Kauf Sinn, um einen Überblick der Frequenzbelegung zu bekommen. Bands, die mit der Musik ihr Geld verdienen (professionelle Nutzung), empfiehlt es sich, dem weiten Bereich 470 – 608 MHz / 614 – 694 MHz den Vorzug zu geben. Bei größeren Setups raten wir, ein abgestimmtes System mit Antennensplitter innerhalb der Band aufzubauen.
Auch hier ist ein Handmikrofon vorzuziehen, der Keyboarder wird wahrscheinlich mit einem Headset besser klar kommen. Dann bitte die Variante mit Poppschutz vor dem Mund (groß und schwarz). Das beigefarbene Headset aus der TV-Kochsendung lass' bitte links liegen. Das pfeift in Lautsprechernähe zu schnell. Wichtig: Du musst Dich mit dem Mikrofon wohlfühlen, denn in der Regel bist Du Dein eigener Tontechniker. Ein Mikrofontest in einem Musikgeschäft ist ratsam, denn Probieren geht über Studieren. Ein leicht zugänglicher Schalter (knackfrei) am Handmikrofon oder Taschensender kann hilfreich sein. Da Du meist allein auf weiter Flur funkst, spielt die Ausbaufähigkeit und das verwendete Frequenzband keine entscheidende Rolle. Umschaltbare Frequenzen für den Fall der Fälle schaden nie, ein Diversity-Empfang beugt peinlichen Aussetzern vor. Die Antennen müssen nicht abnehmbar sein. Auch innenliegende Antennen sind in Ordnung. Da Dein Empfänger meist in der Nähe steht, sollte die Sendeleistung eher niedrig ausfallen (max. 10 mW), es sei denn, Du möchtest das Mikrofon auch mal im Publikum herumreichen lassen. Dann lieber etwas mehr Sendeleistung und den Empfänger nicht unmittelbar neben Dir aufstellen.
Für Theateranwendungen sind Headsets oder Lavaliermikrofone erste Wahl, wobei sich Headsets stressfreier bezüglich Rückkopplungen verhalten. Da es meist mehrere Schauspieler gibt, sollte man sich schon zu Beginn Gedanken über die benötigte Anzahl machen und ein entsprechendes Budget einplanen. Günstige Einsteigersysteme scheiden meist aus. Funkempfänger mit einer Struktur nach Kanälen und Gruppen, abnehmbare Antennen und Antennensplitter sind besonders ratsam. Anspruchsvolle Theaterproduktionen nutzen vorzugsweise den Frequenzbereich 470 – 608 MHz / 614 – 694 MHz. Bei stationären Anwendungen solltest Du Dich vor dem Kauf über regional vorhandene Störquellen erkundigen (vorrangig LTE und DVB-T) und diese in der Auswahl der Frequenzbänder berücksichtigen. Je komplexer das Setup, desto wichtiger wird eine fachkundige Person vor Ort, die bei der Einrichtung und in Stresssituationen weiß, was zu tun ist.
Für Anwendungen wie Aerobic, Zumba oder Yoga ist ein gut sitzendes Headset entscheidend. Für die Befestigung des Taschensenders gibt es purzelbaumresistente Gurte, sofern die Gürtelklammer nicht ausreicht. Da sich die Lautsprecherbox meist nicht weit entfernt befindet, spielt die Rückkopplungssicherheit des Mikrofons eine wichtige Rolle. Solche Headsets sind mit dickem Schaumstoffwindschutz etwas auffälliger, da das Mikrofon sehr nahe am Mund sitzen muss. Als Einzelsystem muss man an die Funktechnik keine hohen Ansprüche stellen. Gleiches gilt auch für den Frequenzbereich, der wahlweise bei 823 – 832 MHz, 863 – 865 MHz oder im GHz-Spektrum liegen darf. Im Grunde sollte hier alles funktionieren. Viele Anwender freuen sich umso mehr über eine einfache Bedienung, da typischerweise selten ein Tontechniker greifbar ist.
Ob Handsender, Headset oder Lavaliermikrofon ist eine Frage der Präferenzen. Zu unterscheiden wäre primär, ob Beschallung oder Aufzeichnung. Für Aufzeichnungen bieten sich im Fall des Headsets oder Lavaliermikrofons dezente und sprachoptimierte Varianten mit Kugelcharakteristik an. Für die Beschallung scheiden Lavaliermikrofone aus Rückkopplungsgründen meist aus. Headsets auf der Bühne sollten vorzugsweise eine Richtcharakteristik besitzen. Ein Handmikrofon geht immer, bzw. sollte man sogar vorziehen. Es kann perfekt für Interviews genutzt und bei Bedarf weitergereicht werden. Wer mobil unterwegs ist, wird bei unseren Drahtlosanlagen für Kameras fündig. Ähnlich wie bei allen Einzelanwendungen ist an die Funktechnik keine besonders hohe Anforderung zu stellen, es sei denn, Du benötigst eine besonders hohe Reichweite, beispielsweise bei Veranstaltungen auf einem weitläufigen Gelände. Hier bieten sich Systeme im 1,9 GHz Band mit bis zu 250 mW Sendeleistung und Reichweiten von 100m und mehr an.
Die möglichen Anwendungsfelder für Funkmikrofone sind nahezu unerschöpflich und unterscheiden sich teils erheblich. Daher kommt auch die riesige Auswahl. Sicherlich gibt es noch viel mehr Szenarien als in diesem Kapitel angerissen. Jede Anwendung ist im Detail auf ihre Art einzigartig. Entsprechend schwer fällt es, Pauschalempfehlungen auszusprechen. Unsere vereinfachten Fallbeispiele sollen Dir lediglich eine grobe Richtung zeigen und Dich ein Stück weit sensibilisieren, auf welche Produkteigenschaften Du für Deine Anwendung besonders achten solltest, bzw. welche Eigenschaften für Dich unwichtig sind. Um konkrete Produkte empfehlen zu können, bietet sich darauf aufbauend eine persönliche Beratung an. Unser Team der Beschallungsabteilung steht Dir sehr gerne mit Rat und Tat zur Seite. Wir laden Dich gern persönlich zu uns nach Treppendorf ein, hier sind viele Systeme zum Testen aufgebaut. Oder kontaktiere uns telefonisch, im Chat oder per E-Mail!