Das gab es noch nie und wird es wohl auch nie wieder geben: Einen Synthesizer, der im Rahmen der Zusammenarbeit von Tom Oberheim und Dave Smith entstanden ist – den Sequential OB-6. Die legendären Oberheim-Synthesizer aus der goldenen Analog-Ära gelten immer noch als Maßstab und Dave Smith hat (erst unter DSI, nun wieder bei Sequential) die Kategorie der polyphonen Analogsynthesizer modernisiert und mit in die Neuzeit gebracht. Durch die Kooperation kommt die Oberheimt-Technik in ein Keyboard mit praxisnaher Ausstattung, wie man sie auf der Bühne und im Studio benötigt. Mit der Verbindung von klassischer und aktueller Technik zeigen die beiden „alten Hasen“, wie ein polyphoner Analogsynthesizer heutzutage ausgestattet sein sollte und klingen muss.
Die Klangerzeugung des OB 6 basiert auf dem legendären Oberheim SEM (Synthesizer Expander Module), das für seinen runden, verzerrungsarmen Klang sowie sein Multimodefilter bekannt ist, das es zulässt, stufenlos vom Tiefpass über Notch zum Hochpass zu blenden. Das SEM war der Grundstock für die heutzutage unbezahlbaren Vintage-Klassiker Two Voice, Four Voice und Eight Voice. OB 6 besitzt intern quasi sechs SEMs und ergänzt sie um schnellere Hüllkurven, einen separaten, synchronisierbaren LFO und die X-Mod-Sektion für weiterführende Modulationen. Dazu kommen Speicherbarkeit, ein Arpeggiator, ein polyphoner Stepsequenzer und eine FX-Sektion mit analogem Distortion und einem dualen DSP-Effekt. Die Vier-Oktaven-Tastatur erzeugt Velocity und Aftertouch und ist leicht gewichtet.
Hier kann der Wunsch in Erfüllung gehen – und einen Smith gibt es auch gleich noch mit dazu. Natürlich beherrscht der OB 6 die klassischen Oberheim-Domänen wie Flächen, Poly-Leads und Brass. Doch durch die schnelleren Hüllkurven, den Unison-Modus und die X-Mod-Sektion überzeugen auch zackige und etwas aggressivere Klänge, die sich mit den modernen Effekten weiter aufwerten lassen. Somit erfüllt der Synthesizer nicht nur die Erwartungen, die man an einen Oberheim stellt, sondern er übertrifft diese mit seiner klanglich flexiblen Gestaltung um Längen. Da alle Funktionen des OB 6 direkt erreichbar sind, ohne dass man Menüs oder doppelt belegte Elemente bemühen müsste, ist der Synthesizer besonders für Live-Perfomances geeignet. Durch die unmittelbare Bedienbarkeit geht natürlich auch das Programmieren eigener Sounds leicht von der Hand.
Dave Smith, Gründer von Sequential Circuits (1974-1987), gehört zu den Pionieren im Synthesizerbereich. Sein Prophet-5 war der weltweit erste speicherbare polyphone Synthesizer. Es folgten Innovation wie der Prophet T8, Prophet VS aber auch Sampler. Dazu war Smith wesentlicher Initiator des MIDI-Standards und an der Entwicklung des ersten virtuellen Synthesizers beteiligt. 2002 gründete er Dave Smith Instruments und gehört seither zu den erfolgreichsten Anbietern von analogen und hybriden Hardware-Synthesizern. Seit 2018 firmiert der Hersteller wieder unter dem Namen Sequential.
Für Keyboarder, die Sounds nicht einfach nur abrufen und spielen, sondern auch intuitiv editieren wollen, ist das Knob-per-Function-Konzept perfekt. Jeden Parameter hat man sofort in der Hand und kann ihn zielgerichtet oder intuitiv modulieren. Als weitere Spielhilfen lassen sich neben Sustain- und Volume-Pedals auch solche zur Filtersteuerung und für Start und Stop des Sequenzers anschließen. Im Studioeinsatz können der polyphone Stepsequenzer, der Arpeggiator und der LFO zur MIDI-Clock einer DAW synchronisiert werden. Die Sounds, die von diesen Funktionen Gebrauch machen, lassen sich somit leicht in eine Produktion einbinden. Wird eine größere Polyphonie benötigt, kann das OB-6-Desktop-Modul via Poly-Chain-Funktion an das OB-6-Keyboard angeschlossen werden und die Stimmenzahl verdoppeln.