1992/93 schneiderte Peavey einem gewissen Edward van Halen einen High-Gain-Verstärker auf den Leib, der bis heute im Angebot des amerikanischen Herstellers ist. Ziel war es unter anderem, den berühmten "Brown-Sound“ auf einfache Weise und in variabler Lautstärke nutzen zu können. In enger Zusammenarbeit entstand zwischen Hersteller und Künstler ein Signature-Modell für den Studio- und Bühneneinsatz. Schnell fand dieser Verstärker weitere Fans in deutlich härteren Metal-Spielarten und im Hardcore. So hörte oder hört man den 6505 bei Machine Head, Trivium, In Flames, Ted Nugent und einer wahrhaft endlosen Liste von Rockproduktionen in den Neunzigern. Und endlich ist dieser Sound auch im kompakten Synergy-Format verfügbar.
Der 6505 gilt als Garant für mächtigen Heavy-Sound. Um die Klangeigenschaften dieses Röhrenverstärkers authentisch einzufangen, haben Peavey und Synergy Hand in Hand zusammengearbeitet und ein entsprechendes Vorstufenmodul mit allen Eigenschaften des Originals entwickelt. Geboten werden zwei unabhängig voneinander regelbare Kanäle mit eigenen dreibandigen Equalizern, Gain- und Lautstärkereglern. Dazu lässt sich jeder Kanal zwischen den Betriebsarten Crunch und Lead umschalten, die den entsprechenden Kanälen am Original entsprechen. Somit wird eine erhöhte Flexibilität möglich: Crunch- und Lead-Kanäle, 2 x Crunch oder 2 x Lead. Über den internen Schalter für den Kathodenbias lässt sich der Sound bei Bedarf noch straffer für die Rhythmusarbeit einstellen.
Kennzeichen des 6505 ist sein enorm dichter und gleichzeitig aggressiver Klang, der nie zu harsch ausfällt und auch in den Bässen stets definiert bleibt. Im Gegenteil: Insbesondere bei Drop- und Down-Tunings ist dieser Verstärker äußerst beliebt. Die Gainreserven sind beachtlich und versorgen entsprechend auch Instrumente mit niedrigem Ausgangspegel. Klanglich deckt das Modul einen Bereich von sattem Crunch bis hin zu High-Gain für die Rhythmus- und Soloarbeit ab. Dennoch ist der 6505 eher Spezialist als Universalist. Hier findet sich eine weitgehend unabhängig vom Gainregler satte, leicht spielbare Verzerrung, die sich aufgrund ihres prominenten Mittenanteils bestens im Kontext der Band bewährt.
Hinter dem Herstellernamen Synergy steht der kalifornische Vertrieb Boutique Amps Distribution. Die Marke Synergy offeriert eine komplette Produktpalette von Vollröhrenverstärkern, Vorverstärkern und zugehörigen Boxen. Die Besonderheit dabei ist die modulare Ausführung der Vorstufe, die den Systemen eine hohe Klangflexibilität, Erweiterbarkeit und damit Zukunftssicherheit ermöglicht. Die zugehörigen Vorstufenmodule sind in zahlreichen Varianten verfügbar und entstehen oft in Zusammenarbeit mit namhaften Verstärkerbauern wie Friedman, Diezel, Engl, Soldano oder Fryette, deren Schaltungen in das Modulformat portiert wurden. So lässt sich der Klangcharakter des Verstärkers nach Belieben und entsprechend des jeweiligen Einsatzgebiets, live und im Studio, immer wieder neu definieren.
Der 6505 schiebt druckvoll im Bass, setzt sich mit jeder Menge Tiefmitten im Arrangement durch und ist gleichzeitig im Höhenbereich präsent, aber nie bissig. Für den Bühnen- und Studioeinsatz gilt er als Klassiker, insbesondere im Hard 'n Heavy-Bereich. Nicht selten wird er für High-Gain-Rhythmussounds auch mit einem Overdrive oder Boost mit Bassverschlankung genutzt. Mit diesem Modul holt man sich eine vielfach bewährte High-Gain-Maschine ins Synergy-Rack, die man mit weiteren Modulen bestens kombinieren kann. Durch die Umschaltbarkeit zwischen Crunch und Lead pro Kanal erhöht sich die Flexibilität gegenüber dem Vollverstärker nochmals merklich. Dazu lassen sich die Synergy-Vorstufen Syn-1 und Syn-2 mit unterschiedlichen Endstufen kombinieren, wodurch man auch einen 6505 mit EL34 oder KT88 realisieren könnte.
Modulare Röhrenvorstufe
Synergy nutzt eine optimierte, rückwärtskompatible Variante des von Bruce Egnater entwickelten Modular Tube System (MTS) – ein Verstärkersystem, bei dem die Vorstufe über röhrenbestückte Einschübe variabel bestückt wird. Neben ein- und zweikanaligen Modulen von Egnater und einkanaligen Modulen von Randall liegt der Fokus auf den aktuellen, zweikanaligen Synergy-Modulen, die stets über eigene Gain- und Pegelregler sowie wenigstens einen Equalizer verfügen. Konzeptbedingt teilen sich diese Module eine gemeinsame Eingangsstufe. Um nun den Schaltungen verschiedener Hersteller wie Fender, Marshall und Soldano gerecht zu werden, können Synergy-Produkte die Eingangsstufe in Kombination mit Synergy-Modulen im Kathodenbias anpassen. Ein entsprechender Schalter auf dem jeweiligen Modul veranlasst die Eingangsstufe zu einer entsprechenden Umschaltung mit dem Resultat verbesserter Authentizität.