Anschlüsse:
Für den semi-modularen Synthesizer Behringer Model 15 wurden einzelne Elemente und Baugruppen aus Behringers modularem Boliden System 55, das wiederum ein gleichnamiges Vintage-Modularsystem zum Vorbild hat, genommen und zu einem kompakten Mono-Synth zusammengefügt. Allerdings darf man das Desktop-Gerät nicht mit einem alten System, das ebenfalls Model 15 hieß, verwechseln, denn die Ausstattung wurde hier völlig anders zusammengestellt und der Signalweg ist intern vorverbunden. Da der Synthesizer allerdings technisch auf Vintage-Schaltungen basiert, bewegt sich der Sound durchaus in einem ähnlichen Bereich. Wie alle Desktop-Synthesizer von Behringer kann auch Model 15 aus dem Gehäuse genommen und als komplex ausgestattete Synth-Voice in einen Eurorack-Rahmen eingesetzt werden.
Das Behringer Model 15 besitzt viele Elemente, wie man sie von monophonen Analog-Synthesizern kennt, hat aber auch einige Besonderheiten zu bieten. Das Gerät verfügt über zwei VCOs mit Sync-Option, wobei VCO2 auch als Suboszillator mit vier unterschiedlichen Wellenformen eingesetzt werden kann. Im Mixer lässt sich ein Rauschgenerator hinzumischen. Das Tiefpassfilter kann von mehreren Quellen moduliert werden. Zusätzlich lässt sich ein separates Hochpassfilter für Frequenzkorrekturen in den Signalweg patchen. Zur Modulation sind eine ADSR-Hüllkurve und ein LFO vorhanden, die über das großzügige Patch-Feld zu alternativen Zielen verbunden werden können. Eine Farbcodirung hilft bei der Orientierung. Der integrierte Sequenzer kann drei Patterns mit jeweils bis zu 256 Steps speichern. Wahlweise ist stattdessen ein Arpeggiator aktivierbar. Ein digitales Reverb, das einen Federhall simuliert, rundet den Sound ab.
Mit seinem semi-modularen Aufbau und den zusätzlichen Elementen hat das Behringer Model 15 mehr Potential als ein gewöhnlicher Bass/Lead-Synthesizer. Das macht das Instrument für Musiker interessant, die gern individuelle Sounds in ihren Tracks verwenden, denen aber ein großes Modularsystem zu aufwendig und zu kompliziert ist. Behringers Model 15 verbindet eine übersichtliche Bedienung mit klanglicher Flexibilität und einem charakteristischen Vintage-Klang. Wer bereits andere semi-modulare Synthesizer in seinem Setup hat, kann die Geräte miteinander kombinieren und auf diese Weise komplexe Sounds erzeugen. Behringer selbst hat für diesen Zweck zum Beispiel die Synthesizer Crave und Neutron im Programm. Die Ansteuerung der Klangerzeugung und die Synchronisation des Sequenzers von einer DAW ist dank des internen MIDI/CV-Interfaces problemlos möglich.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
Das Patch-Feld ist mit seinen insgesamt 48 Buchsen der Schlüssel zum wahren Potential des Behringer Model 15. Die Hüllkurve kann über den Attenuator den gesyncten OSC2 modulieren; das Signal des Suboszillators ist einzeln abgreifbar; der Reverb-Ausgang lässt sich durch das Hochpassfilter leiten und ein separates Sample&Hold-Signal kann zur Filtermodulation verwendet werden usw.. Dies sind nur einige Beispiele, die allein innerhalb des Patch-Feldes möglich sind. Werden externe Module hinzugenommen, lässt sich mit einem Ringmodulator, einem Waveshaper oder einem Multimodefilter, die in den Signalweg eingebunden und mit den internen oder zusätzlichen CV-Quellen angesteuert werden, die Klangpalette noch einmal deutlich erweitern. Dazu kann man das Model 15 zusammen mit anderen Eurorack-Modulen in ein gemeinsames Rack einbauen oder sich ein kleines Beistell-Case für die Erweiterungsmodule zulegen.