Weil es so viele unterschiedliche Module auf dem Markt gibt, existieren auch unendlich viele Möglichkeiten, sie zu verkabeln und zum Klingen zu bringen. Das verunsichert Einsteiger nicht selten; sie fragen sich: Wie mache ich es richtig?
Das ist tatsächliche keine gute Frage in diesem Bereich. Es gibt im Eurorack per se kein „richtig“ und kein „falsch“. Anders gesagt: Jeder Patch, jeder erzeugte Sound ist ein Abenteuer. Man sucht am Modularsynth ständig nach neuen Klangmöglichkeiten. Das benötigt zugleich immer einen Schlachtplan. Denn obgleich wildes Drauflospatchen zu Erfolgen führen kann, tut es das nicht immer. Wer sich zu Beginn eines Patches ein Konzept überlegt, auf das er oder sie hinarbeiten will, hat einen gedanklichen Rahmen, der zu einem brauchbaren Ziel führt. Und wir garantieren: Der Weg zum finalen Sound birgt trotzdem immer wieder Überraschungen.
Wie kann so ein Schlachtplan theoretisch aussehen? Wir haben hier zwei Beispiele, die einen Ansatz für erste Patches darstellen könnten.
Der erste ist kein wirklich extravaganter, aber einer, der im Arsenal jedes Eurorack-Musikers sein sollte: Du solltest wissen, wie eine klassische subtraktive Stimme aus Oszillator, Filter, Hüllkurve, VCA und Sequenzer gepatcht wird. Führe dazu das 1V/Oct.-Signal aus dem CV-Ausgang des Sequenzers in den entsprechenden Eingang des Oszillators und das Gate in den Gate-Eingang Deiner Hüllkurve. Vom Audioausgang des Oszillators geht es in das Filter und von da in den Audioeingang des VCAs. Patche dann noch die Hüllkurve in den CV-Eingang des VCAs. Nun erhält der Oszillator mit jedem Schritt des Sequenzers eine neue Note, die dank der Hüllkurve artikuliert durch den VCA an die Lautsprecher geschickt wird.
Ein etwas komplexerer Ansatz ist das Erzeugen zufälliger Melodien. Dies kann eine Erweiterung der ersten Technik darstellen. Du brauchst dafür neben den genannten Elementen noch ein Modul, das zufällige CV-Signale erzeugen kann, ein sogenanntes Sample & Hold wie das ADDAC 215 Dual S&H+ und einen Quantisierer, etwa ein Bard Quartet von Shakmat Modular. Mit jedem Schlag der Master-Clock, die vom Sequenzer kommen kann und in den Trigger-Eingang eines Sample & Holds geschickt wird, generiert dieses einen neuen Zufallswert. Schicke diesen Wert in den 1V/Oct.-Eingang des Quantisierers, welcher dann aus dem Zufallssignal eine tonale Melodie für den Oszillator generieren kann. Der Rest bleibt wie gehabt beim ersten Beispiel.
Nutze die beiden Ansätze als Ausgangspunkte für erste Patches. Wenn Du nach erfolgreichen Versuchen dann ein oder zwei Elemente des Patches selbstständig anpassen oder mit anderen Modulen in das Ganze eingreifen wills, wird wieder etwas Neues, Aufregendes entstehen.