Um die bestmögliche Qualität im Homestudio zu erzielen, muss die gesamte Signalkette stimmen. Es bringt nichts, ein besonders edles High-End-Mikrofon zu verwenden, welches dann an ein 50-Euro-Audio-Interface mit rauschenden Preamps angeschlossen wird. Die Qualität der Abhöre muss genauso stimmen, wie die akustischen Eigenschaften des Studio-Raums. Dies sollte man bei der Budget-Planung immer im Auge behalten.
Der Löwenanteil des Sounds entsteht vor dem Mikrofon, nicht in der DAW. Was an Qualität bei der Aufnahme nicht eingefangen wird, ist in aller Regel auch in der anschließenden Mischung nicht zu retten. Verschlimmbesserung ist das Stichwort. Nimm Dir daher Zeit, das Instrument oder die Stimme optimal aufzunehmen. Experimentiere mit der Mikrofonposition im Raum und mit dem Abstand zum Instrument. Achte darauf, dass die Instrumente gut gestimmt sind und der Sound, den Du Dir für die Produktion vorstellst, bereits aus dem Instrument kommt. Eine Piccolo-Snare-Drum mag für Funk super klingen, für Heavy-Metal hingegen wäre sie völlig ungeeignet.
Pegle alle Mikrofonsignale optimal ein. Ist der Pegel zu gering, ist der Signal-Rausch-Abstand schlecht. Steuerst Du zu hoch aus, kommt es unter Umständen zu Signalverzerrungen. Besonders die Verzerrungen von AD-Wandlern sind klanglich sehr störend und machen die beste Performance zunichte.
Setze Equalizer und Kompressor eher sparsam ein. Versuche nicht, den Equalizer dazu zu verwenden, aus der Piccolo-Snare-Drum eine Heavy-Metal-Snare-Drum zu tunen. Es wird nicht funktionieren! Klingt die Heavy-Metal-Snare bereits bei der Aufnahme gut, ist es ein Leichtes, diese mittels moderaten Equalizer- und Kompressoreinstellungen zu einem amtlichen Sound zu formen. Sinngemäß gilt das Gleiche natürlich auch für die Auswahl geeigneter virtueller Instrumente bei MIDI-Arrangements.
Einsteiger stehen oft vor der Frage nach der Auflösung und der Samplingrate, die man verwenden sollte. Anfang der 80er Jahre wurde die Standard-Frequenz mit 48 kHz definiert, da das menschliche Ohr bis ca. 20 kHz Frequenzen wahrnehmen kann und für die Antialiasingfilter der Wandler ein kleiner Puffer von 4 kHz gewährt wurde. Zur digitalen Speicherung muss die Frequenz aufgrund physikalischer Gesetzmäßigkeiten immer doppelt so hoch angesetzt werden. Später wurde die Frequenz 44,1 kHz hinzugefügt, weil die Plattenfirmen für die Audio-CD mehr Spielzeit forderten. Für 99% der Menschheit ist die Audio-Qualität einer normalen 16 Bit Audio-CD unbestritten für jegliche Art von Musik ausreichend. Heute geben sich die meisten Leute sogar mit relativ schlecht kodierten MP3s zufrieden.
Bei der Produktion von Musik wird aber mit 24 Bit Aufnahmen gearbeitet, da man während der Produktion eine höhere Dynamik benötigt als später im gemasterten Musikstück. Die Wahl der Abtastfrequenz ist eine Frage, bei der sich die Geister scheiden. Die meisten professionellen Studios arbeiten im Popmusikbereich mit 44,1 kHz während der kompletten Produktionsphase, da dies in der Praxis vollkommen ausreicht. Bei der Aufnahme von hochsensiblen und dynamikreichen Jazz- oder Klassik-Aufnahmen wird gerne auch mit 96 kHz oder 192 kHz gearbeitet. Ob das nun dem elitären Charakter dieser Genres geschuldet ist oder wirklich eine klangliche Verbesserung bringt, besonders in Hinblick auf das dann doch wieder limitierte Endverbraucher-Medium CD, sei dahingestellt. Für das Heimstudio sind jedoch in aller Regel 44,1 kHz und 24 Bit vollkommen ausreichend.
Ein heiß diskutiertes Thema sind immer wieder die Audiokabel. In manchen Diskussionen bekommt man den Eindruck, dass die Klangqualität einzig und allein mit der richtigen Wahl der Kabel steht und fällt. Nein, tut sie nicht! Kabel haben nichts, aber auch gar nichts Mystisches. Treten klangliche Unterschiede auf, sind diese immer anhand der physikalisch Kabel-Parameter erklärbar. Sind sie es nicht, ist die Chance extrem groß, dass sich der Unterschied eingebildet wird. Auch wenn unsere Ohren das Maß der Dinge bei Aufnahme und Mischung sind, bei der Beurteilung subtiler Unterschiede sind sie es nicht immer, besonders dann nicht, wenn Erwartungshaltung und Suggestion eine Rolle spielen. Je subtiler die Unterschiede sind, desto anfälliger wird man für Täuschung. Viele Tontechniker kennen das. Du schraubst 10 Minuten am EQ der Snaredrum-Spur herum, machst feinste Einstellungsänderungen und bist überzeugt, Unterschiede zu hören, nur um dann festzustellen, dass die EQ-Sektion gar nicht aktiviert war. Peinlich? Ein bisschen, aber vor allem ein Streich der menschlichen Psyche.
Natürlich gibt es dennoch qualitative Unterschiede bei Kabeln. Zunächst gibt es symmetrische und unsymmetrische Kabel. Wann immer möglich, solltest Du symmetrische Kabel verwenden. Also sofern die Geräte symmetrische Ein- und Ausgänge haben, sollten diese auch verwendet werden. Unsymmetrische Verbindungen sind anfällig für Brummstörungen und Einstreuungen. Symmetrische Verbindungen unterdrücken diese Störungen sehr effektiv. Unsymmetrische Ausgänge von Instrumenten sollten möglichst kurz gehalten werden oder mit eine DI-Box in ein symmetrisches Signal gewandelt werden.
Kaufe Kabel mit hochwertigen Steckern. Neutrik oder Hicon sind hier Spitzenanbieter. Achte bei symmetrischen Kabeln darauf, dass die Signaladern verdrillt sind. Hierdurch werden Kabel unanfällig gegenüber äußeren magnetischen und kapazitiven Wechselfeldern. Müssen lange Kabelstrecken überbrückt werden, sollten die Kabel eine möglichst geringe Kapazität haben. Lange Kabel mit hoher Kapazität bedämpfen die obersten Frequenzen des Übertragungsbereichs. Ein sehr guter Kapazitätswert ist z. B. 58 pF/m. Auch bei der Kabelschirmung gibt es Unterschiede. Hier findet man Folienschirme mit Beilauflitze, Kabel die zur Schirmung mit Kupferdraht umwoben sind, Einfachschirmungen und Mehrfachschirmungen.