Keyboards egal ob Stage Piano oder Analogsynthesizer decken im Prinzip das komplette hörbare Frequenzspektrum ab. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an einen Keyboard-Amp, schließlich sollen im Rahmen des physikalisch Möglichen ultratiefe Bässe ebenso souverän wiedergegeben werden wie in höchsten Lagen zwitschernde Filtersweeps. Anders als Gitarrenverstärker sind Keyboardverstärker daher ausschließlich in Transistorausführung erhältlich und in aller Regel mit einem Zweiwege-Lautsprechersystem bestückt. Je nach Leistung und Größe kommt für den Bass/Mittenbereich ein 10 - 15-Chassis zum Einsatz, um die oberen Frequenzen kümmert sich zumeist ein 1-Horn. Je größer das Mitten/Bass-Chasis, um so mehr Bassreserven bietet der Amp theoretisch, allerdings schwingen gerade 15-Lautsprecher aufgrund ihrer üppigeren Membranfläche träger als ihre kleineren Kollegen, was unter Umständen zu einer weniger knackigen Mittenwiedergabe führt. Einige Hersteller bieten daher Amps mit 10- respektive 12-Doppelbestückung an ganz ähnlich, wie auch bei Bassverstärkern. Wenn immer möglich, sollte also vor einer Kaufentscheidung der Wunschamp mit dem später eingesetzten Instrumentarium probegespielt werden.
Es gibt übrigens zwei prominente Ausnahmen, was die Ausführung in Transistortechnik und Zwei-Wege-System angeht: Der Roland Jazz Chorus 120 eigentlich als sehr cleaner Gitarren-Transistoramp konzipiert ist nur mit zwei 12-Speakern ausgestattet und zählt immer noch zu den Klassikern für die E-Piano-Verstärkung. Röhrenpower pur hingegen liefert ein typisches Leslie-Cabinet mit seinen rotierenden Lautsprechern leidensfähige Puristen wählen nichts anderes für die Verstärkung ihrer Hammond-Orgel.