Grundsätzlich sollten Sie ein Mikrofon nicht ausschließlich anhand von technischen Daten aussuchen. Hersteller mogeln da gern ein bisschen. Über das Klangverhalten sagen Datenblätter nur wenig aus. Trotzdem können Sie aufgrund der Daten einige Rückschlüsse ziehen, die Ihnen bei der Vorauswahl helfen.
Gemeint ist nicht wie robust das Mikrofon ist, sondern wie laut es ist. Wie viel elektrische Leistung es durch die XLR-Buchse drückt, wenn ein bestimmtes Schallereignis auf die Membran trifft. Diesen Wert gibt man üblicherweise in mV/Pa an (Millivolt pro Schalldruckeinheit). Je höher der Wert, desto lauter ist das Mikrofon. Ein leises dynamisches Mikro hat um 1 mV/Pa, ein lautes dynamisches über 2 mV/Pa. Kondensatormikrofone leisten oft 5 mV/Pa und mehr, haben also in aller Regel einen deutlich höheren Ausgangspegel als dynamische. Je höher die Ausgangsleistung des Mikrofons, desto weniger müssen Sie den Mikrofonvorverstärker aufdrehen. Gerade bei einfachen Mischpulten oder Preamps bedeutet höhere Empfindlichkeit des Mikrofons unterm Strich geringeres Rauschen.
Manchmal wird die Empfindlichkeit auch in Dezibelwerten angegeben. Die Zahl sagt aus, um wie viel leiser das jeweilige Mikrofon gegenüber einem genormten und nur in der Theorie existierenden Mikrofon ist. Klingt blöd, isses irgendwie auch ;-) Auch hier gilt: Je höher der Wert, desto lauter das Mikrofon. Lassen Sie sich aber nicht von den negativen Zahlen täuschen: -55 dB ist mehr und damit lauter als -60 dB! Zu allem Überfluss gibt es bei diesen Dezibelwerten mehrere verschiedene Messnormen, die nicht direkt miteinander vergleichbar sind.
Das Rauschverhalten eines Mikrofons wird meist angegeben mit einem Wert fürs Eigenrauschen, auch Äquivalenzschalldruckpegel genannt. Den Begriff Eigenrauschen kann man übersetzen als das Geräusch, das ein Mikrofon aufnimmt, ohne dass überhaupt Schall auf die Membran einwirkt. Bei Kondensatormikrofonen erklärt sich das Rauschen u. a. durch die integrierte Verstärkerschaltung. Eigenrauschen wird fast nur bei Kondensatormikrofonen angegeben. Alles unter 20 dB-A ist für Bühnengesangsmikros ein guter bis sehr guter Wert. Bei Werten ab etwa 23 dB-A ist bei leisen Sängern ein leises Grundrauschen zu hören, das aber unter Live-Bedingungen kaum auffallen wird. Mikrofonrauschen ist bei Live-Musik selten ein Problem und fällt eigentlich nur bei leiseren Musikrichtungen wie Schlager ins Gewicht oder bei sehr dynamischer Musik wie Jazz.
Bei dynamischen Mikros ist vor allem die Mikrofonvorstufe für das Rauschverhalten verantwortlich. An einem sehr guten Preamp rauscht ein dynamisches Mikro in etwa wie ein Kondensatormikrofon mit 18 bis 20 dB-A.
Der Grenzschalldruckpegel (engl. maximum SPL) ist die Lautstärke, bis zu der ein Mikrofon ohne hörbare Verzerrungen arbeitet. Manchmal liest man, dass ein Mikrofon beim Überschreiten des Grenzschalldruckpegels zerstört wird keine Angst, das stimmt nicht! Ein Wert für den Grenzschalldruckpegel wird fast nur bei Kondensatormikrofonen angegeben, dynamische Mikrofone sind in dieser Hinsicht unproblematisch. Für Gesang ist der Grenzschalldruckpegel selten ein Thema. Nur ausgesprochene Schreihälse sind in der Lage, ein modernes Kondensatormikrofon in die Ecke zu treiben. Solch rohe Zeitgenossen greifen auch aus anderen Gründen besser zu einem dynamischen Mikro; das kann in jeder Hinsicht mehr einstecken.
Die Impedanz eines Mikrofons ist kein sehr kritischer Wert. Bei den heute üblichen niederohmigen Mikrofonen können Sie den Wert für die Nennimpedanz einfach ignorieren.
Wenn Sie es trotzdem etwas genauer wissen wollen: Impedanz heißt Wechselstromwiderstand. Je höher die Impedanz eines Mikrofons, desto anfälliger ist es für Einstreuungen und Klangverluste durch lange Kabel. Außerdem gehen je nach Eingangsimpedanz der Mikrofonvorstufe im Mixer ein paar Dezibel Pegel verloren. Ist die Nennimpedanz eines Mikrofons so hoch wie die Eingangsimpedanz des Mikrofonpreamps, so gehen 6 dB verloren. Aber das wäre schon ein extremer Fall. Heute übliche Mikrofone sind alle niederohmig mit Werten zwischen ca. 150 und 600 Ohm. Mikrofonvorstufen haben meist Eingangsimpedanzen um die 2000 Ohm. Da hier in jedem Fall die Mikrofonimpedanz deutlich niedriger ist als die Eingangsimpedanz des Preamps, kann es zu keinen wirklich nennenswerten Pegelverlusten kommen. Auch Höhenverluste durch lange Kabel sind auf diesem niederohmigen Niveau nicht zu erwarten. Hochohmige Mikrofone wie sie bis in die 1970er gängig waren, gibt es heute nur noch als Spezialmikrofone für Bluesharp (hochohmige Mikros kann man an den Gitarrenverstärker anschließen). Gesangsmikrofone, egal ob dynamisch oder Kondensator, sind heute allesamt niederohmig und damit unproblematisch.