Algorithmen:
Brains ist Behringers Interpretation des in der Szene anerkannten und hoch gelobten Open-Source-Projektes Plaits, das ursprünglich von Mutable Instruments entwickelt wurde. Dieser digitale Oszillator ist eine überaus flexible Klangquelle, die sich sehr gut als Ergänzung zu analogen VCOs, als Erweiterung eines Sets aus spezialisierten Drum-Modulen sowie als variabler Noise Generator einsetzen lässt. Je nach Bedarf wird ein Algorithmus ausgewählt, mit dem man sein Patch um einen Wavetable-Oszillator, filterbares Rauschen, eine FM-Drum oder anderes verstärkt. Schon beim nächsten Patch kann das Modul wieder eine neue Aufgabe übernehmen. Dabei lassen sich bei jedem Algorithmus unterschiedliche Parameter modulieren und selbst die Anwahl der Engines kann via CV gesteuert werden. Ein OLED-Oszilloskop visualisiert das Signal der aktiven Engine.
Als digitales Modul kann Brains 20 unterschiedliche Engines erzeugen, bei denen sich jeweils vier Parameter editieren und modulieren lassen. In Bank A finden sich zehn Algorithmen mit unterschiedlichen Oszillatoren wie virtual-analog, 2-OP FM, additive, Wavetable, KSS, Supersaw usw., die sich über einen Bereich von acht Oktaven spielen lassen. Bank B bietet zum einen verschiedene Noise Generatoren, die als reine Klangquelle oder über die interne Hüllkurve auch direkt für perkussive Sounds genutzt werden können. Zum anderen sind dedizierte Drum-Algorithmen für Kick, Snare, Hi-Hat und diverse Percussion vorhanden. Die Klangparameter fallen pro Engine jeweils anders aus und ermöglichen so eine spezifische Editierung. Neben dem Hauptausgang gibt es noch einen zweiten Ausgang, an dem eine abgewandelte Variante des aktiven Algorithmus anliegt.
Brains ist vor allem dann interessant, wenn man sein Modularsystem für ständig wechselnde Sounds nutzt, da das Modul als Klangquelle 20 verschiedene Aufgaben übernehmen kann. Aus diesem Grund kann Brains ein System auch kompakt halten, was speziell im mobilen Einsatz von Vorteil ist. Die digitale Klangerzeugung fügt einem analogen Patch ein neues Spektrum hinzu. Synthesen wie Karplus-Strong, additiv oder FM sind auf analogem Wege sonst nur mit einem deutlich höheren Aufwand an Modulen befriedigend zu realisieren. Aufgrund des attraktiven Preises kann sich selbst die Ausrüstung mit mehreren der Brains-Module, etwa als doppelter Oszillator oder kleines Drumkit, lohnen.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
Viele Modularsysteme sind mit zwei oder drei analogen VCOs ausgestattet, die die Basis für Bässe, Leads oder perkussive Sounds bilden. Mit Brains kann deren Klangpalette um mehrere Farben ergänzt werden, indem man die digitalen Spektren hinzumischt. Kombiniert man die passenden Algorithmen von Brains mit einem analogen Filter, z.B. mit einem stilechten SSM- oder CEM-Chip, können hybride Klassiker wie Microwave, K3 oder DW-8000 als monophone Voice imitiert werden. Die unterschiedlichen Noise-Algorithmen lassen sich optimal für Sound-FX sowie auch als Grundlage für Drums und Percussion einsetzen, die durch ihre Editier- und Modulierbarkeit vielseitige und lebendige Instrumente ermöglichen. Die konfigurierten Drum-Algorithmen von Brains sind hingegen schnell einsetzbar und erweitern ein vorhandenes Drumkit um ein variables Instrument.