Die Entwicklungen von Vlad Kreimer sind eigenwillig und mit anderen Geräten kaum zu vergleichen, so auch die Cosmos Drifting Memory Station, hier in der blauen Sonderedition. Herkömmliche Looper-Pedale zeichnen Audio auf mehreren Spuren auf, die die Anwender dann spontan aktivieren oder stummschalten können. Der SOMA Cosmos Blue funktioniert hingegen anders: Sein Konzept ist an frühe Tape-Loop-Arbeiten von Künstlern wie Brian Eno angelehnt. Cosmos zeichnet über vier interne Delay-Lines auf, die man gegenseitig überblenden, verzerren oder filtern kann. Jedes neu hinzugefügte Audiosignal verschmilzt mit dem vorhandenen Sound, wodurch dichte Atmosphären und komplexe Loops entstehen. Der SOMA Cosmos Blue verzichtet auf ein Speichermedium und lädt zum intuitiven, kreativen Arbeiten ein, bei dem der Entstehungsprozess im Mittelpunkt steht.
Der SOMA Cosmos Blue verfügt über vier Algorithmen: Two Delays, Four Delays, Giant Reverb und Granular Delay. Jeweils drei Einstellungen übernehmen die Delay-Zeiten bzw. die Halldauer. Die Delays können sich mit Drift gegeneinander verschieben und mit der Blur-Funktion ineinander übergehen. Zwei Taster schalten ein Hochpass- und ein Tiefpassfilter in je drei Stufen temporär zu, und wer mag, aktiviert Overdrive. Alle Funktionen sind destruktiv und können nicht rückgängig gemacht werden. Der kombinierte Surpressor/Compressor dämpft mit neu eingespieltem Audio den vorhandenen Loop oder gleicht die Dynamik an. Wer möchte, spielt den Loop rückwärts ab, fügt über Erase kurze Pausen ein oder löscht gleich den gesamten Loop. Ein integriertes Noise Gate gibt's auch und die Firmware wird über ein Flash Drive geupdated.
Wer sich für Ambient Music und Tape-Loops begeistern kann, wird sich auch mit der Arbeitsweise vom SOMA Cosmos Blue schnell anfreunden. Der Looper baut Schritt für Schritt atmosphärische Soundscapes auf, während man mit dem Instrument dazu improvisiert. Kommt der richtige Moment, fügt man der Atmo ein neues Element hinzu, verfremdet es mit den Funktionen vom SOMA Cosmos Blue und lässt sich von der neu entstandenen Klangfarbe inspirieren. Dabei erfordert die Arbeit mit Cosmos Feingefühl, Geduld und auch etwas Disziplin. Mit der Zeit wird man das richtige Gespür dafür entwickeln, wann man etwas verändert und wann man den Loop besser so belässt. Hier gibt es nur einen Weg, um Fehler auszubessern: löschen und neu aufnehmen.
SOMA Laboratory wurde 2016 von Vlad Kreimer gegründet. Das Unternehmen hat sowohl in Russland als auch in Polen einen Sitz. Der größte Erfolg der Firma war der analoge Drone-Synthesizer Lyra-8. SOMA Laboratory verfolgt experimentelle und individuelle Ansätze für ausdrucksstarke und hochwertige Klänge mit der gleichzeitigen Verwendung bester Technologien des Zeitalters der analogen Synthesizerherstellung. Die russische Abteilung konzentriert sich auf die Entwicklung, während die polnische Abteilung für geschäftliche Angelegenheiten und die Fertigung nach internationalen Standards zuständig ist.
Musiker erzeugen mit ihren Instrumenten komplexe, atmosphärische Klangteppiche, ganz gleich, ob Gitarre, Synthesizer, Flöte oder doch Stimmen und Geräusche. Man spielt die ersten Töne ein, bearbeitet sie mit den Funktionen und fügt immer weitere Töne hinzu. Speziell für die Bereiche Ambient, Filmmusik und Klangkunst entwickelt der SOMA Cosmos Blue beeindruckende und hypnotische Soundscapes. Mit einer Keyboard-Workstation und Percussion können die User nach diesem Prinzip auch rhythmische Loops kreieren. Da der SOMA Cosmos Blue keine Möglichkeit zur Synchronisation mitbringt, ist es sinnvoll, die Sessions in einer DAW aufzunehmen und die gelungensten Passagen später zu extrahieren. So kann man sie als Audioclips in einem Sequenzerprogramm in neuen Songs zu verwenden.