Anschlüsse:
Der Behringer MS-1 MKII ist die moderne Interpretation eines beliebten monophonen Vintage-Synthesizers, der mit zusätzlichem Griff und Gitarrengurt auch als Umhänge-Keyboard genutzt werden konnte. Das Original wurde in den 80er Jahren oft als Lead-Synthesizer im Synthie-Pop eingesetzt, u.a. von Vince Clark, Human League und OMD. In den 90er Jahren erlebte der Synthesizer ein Revival in der Dance- und Techno-Szene als Bass-Spezialist, dessen Sequenzer sich schnell programmieren ließ. Mit seinem gradlinigen und kräftigen Sound sowie der einfachen Bedienung ist das letzte SH-Modell seiner Generation auch heute noch ein beliebtes Instrument. Behringer hat den Synthesizer wieder auferstehen lassen und mit ein paar modernen Features ausgestattet. Gegenüber der ersten Version des MS-1 wurde für das MKII-Modell die Schaltung überarbeitet und noch weiter an das Vorbild angepasst.
Der auf einem 3340-Klon-Chip basierende VCO des Synthesizers erzeugt drei mischbare Wellenformen, die durch einen Suboszillator, einen Noise Generator und ggf. ein externes Audiosignal unterstützt werden können. Die Signale laufen im Source Mixer zusammen und werden mit dem Tiefpassfilter und dessen satter Resonanz bearbeitet. Das VCF lässt sich mit Hüllkurve, LFO, Key-Tracking und FM (vom VCO) modulieren. Für den abschließenden VCA erhielt die MKII-Version mit dem V662A einen Klon-Chip des originalen Bauteils. Der 32-Step-Sequenzer hat ein modernisiertes Konzept. Er kann über das Keyboard oder schrittweise programmiert werden und besitzt 64 Speicherplätze. Alternativ steuert der Arpeggiator mit seinen 8 Mustern die Klangerzeugung an. Das Keyboard verfügt über USB, MIDI-Trio, CV/Gate-I/O und Clock-In. Die Tastatur erzeugt Velocity, die über MIDI und einen extra CV-Ausgang ausgegeben wird.
Der Behringer MS-1 MKII ist nicht nur eine günstige Alternative zum Original aus den 80er Jahren, sondern auch ein Synthesizer, der sich sehr gut für Einsteiger eignet. Die Verbindung einer klaren Struktur der Klangerzeugung mit einem einfach zu handhabenden Sequenzer sorgen für schnelle und überzeugende Ergebnisse. Treibende Basslines, markante Leadsounds und modulierte Sequenzen gelingen auch ohne große Vorkenntnisse. Dazu kann der Synthesizer sowohl mit MIDI-Equipment als auch mit analogen Geräten bidirektional verbunden werden, um ihn mit Drum-Maschinen, Groovegear, Modularsystemen und anderen Geräten zu einem Setup für Club-taugliche Tracks zu kombinieren.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
Neben den "normalen" Sounds eines analogen Synthesizers hat der MS-1 MKII zwei besondere Stärken. Zum einen liefert er runde und EDM-taugliche Bässe, die sich deutlich vom typischen 303-Sound unterscheiden. Beispielsweise wird bei House und Electro bevorzugt die Kombination von Saw und Suboszillator mit tiefer Filterung genutzt. Zum anderen liefert der Synthesizer knackige Sounds für schnelle Sequenz-Muster und hypnotische Arpeggios. Der VCA kann hierbei per Gate-Signal gesteuert werden, während die Hüllkurve mit niedrigem Sustain und kurzem Decay, das per Hand variiert wird, das Filter moduliert. Mit einem nachgeschalteten Chorus- oder Stereo-Delay Effekt lässt sich die Sequenz dann im Mix "breit machen". Zusammen mit der Behringer RD-9 Drum-Maschine und der TD-3 Bassline bildet der MS-1 MKII ein authentisches Setup, mit dem Freunde des frühen Techno-Sounds stilechte Tracks bauen können.