Ein wirklicher Innovationsschub zu ungewöhnlichen Algorithmen und besserer Bedienung ist die in der jüngeren Vergangenheit verfestigte Tendenz hin zu Synthesizern, die nur noch Softwaremodule sind und somit kein Hardwareinterface mehr benötigen. Durch die enormen Preisvorteile bei ebenbürtigem Klang und größerer Flexibilität finden diese Lösungen sowohl bei Einsteigern als auch bei professionellen Musikern zunehmend mehr Anhänger. In Verbindung mit dem rapiden Preisverfall bei leistungsfähigen mobilen Computern muss man kein Hellseher sein, um die Zukunft des Musikstudios in den Aktentaschen fähiger Musiker zu vermuten.
Egal ob Standalone (allein funktionierende Programme) oder PlugIns (nur mit einer entsprechenden DAW lauffähig) Softwaresynthesizer – es gibt für jeden Geschmack etwas. Selbst Nachbauten bekannter Hardware-Synthesizer sind in jeder Variation vorhanden – sogar legendäre alte Instrumente wie etwa Fender-Rhodes-Pianos oder die Hammond-B3-Orgel können simuliert werden.
Ein weiterer Vorteil ist, dass sich sogar kleinere Studios ein ansehnliches Arsenal an authentischen Synthesizern anschaffen können, ohne dass Wohnzimmer, Dachboden und Garage zum Lager deklariert werden müssen. Der große Vorteil von Software-Synthesizern ist vor allem der Preis. Da komplizierte und empfindliche Hardware nicht mehr benötigt wird, sind die Herstellungskosten geringer. Alle Parameter sind speicherbar – ein bestimmter Klang ist jederzeit reproduzierbar. Software-Synthesizer werden per Masterkeyboard, Pad-Controller oder Drehregler gesteuert – so ist die Bedienung genauso komfortabel wie ein herkömmlicher Synth.
Problematisch für Musiker ist allerdings, dass Softwaresynthesizer oft an eine bestimmte Betriebssystem-Version gebunden sind und so nicht so langlebig wie ihre Hardware-Pendants sind. Der zweite Nachteil ist die eingeschränkte Live-Tauglichkeit. Doch inzwischen schaffen auf Live-Anwendung spezialisierte Hostprogramme (wie z. B. Kore von Native Instruments oder Ableton Live) den Spagatschritt, Synthesizer Plugins auch auf der Bühne in Echtzeit einzusetzen.